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2-Chlorphenesin

2-Chlorphenesin, kritische Konservierungsmittel, billige Kosmetikprodukte

2-Chlorphenesin (INCI=Chlorphenesin) ist ein billiger und bedenklicher Konservierungsstoff, der leider viel zu häufig in Kosmetika zu finden ist. Es findet sich in Augen-, Gesichts- und Handcremes, Concealern, Gesichts- und Fußmasken, Seren, Shampoos und sogar in Selbstbräunungsmitteln. Selbst namhafte Hersteller setzen den Stoff ein, da er laut Europäischer Kommission antimikrobielle Eigenschaften besitzt. Der sehr günstige Preis erhöht zudem die Marge der jeweiligen Produkte deutlich: Ein weiterer Grund, warum 2-Chlorphenesin so gerne in kosmetischen Formulierungen eingesetzt wird.

 

Warum ist diese chlorhaltige Substanz aus unserer Sicht kritisch?

Da die konservierende Wirkung – vor allem in Verbindung mit Substanzen wie Phenoxyethanol – sehr gut ist, ist für die Herstellung kein besonderes Fachwissen erforderlich. Man gibt einfach etwas 2-Chlorphenesin in die gewünschte Rezeptur und schon ist das Produkt optimal konserviert. Dass solche billigen Konservierungsstoffe in hochwertiger Kosmetik eigentlich nichts zu suchen haben, wird bei der Herstellung gerne ignoriert. Schließlich darf der Stoff laut Anlage 6 „Konservierungsstoffe für kosmetische Mittel“ der Kosmetikverordnung offiziell als Konservierungsstoff eingesetzt werden, und zwar in einer Konzentration von maximal 0,3 Prozent. Eine Bewertung des Stoffes durch den Wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit steht allerdings noch aus: Diese wird derzeit mit Spannung erwartet. Denn was viele Käufer von Kosmetika nicht wissen: 2-Chlorphenesin gilt als potenziell allergieauslösend und hautreizend. Zwar sind bisher nur wenige Fälle bekannt, die Dunkelziffer dürfte aber deutlich höher liegen. Zudem werden die bekannten Fälle auf individuelle Empfindlichkeiten zurückgeführt. Darüber hinaus steht der chemische Konservierungsstoff im Verdacht, eiweiß- und erbgutverändernd zu sein (Quelle: https://mydailysoapopera.de/bedenkliche-inhaltsstoffe-in-kosmetik-2-Chlorphenesin/). Es soll in das Gewebe eindringen und dort verschiedenste Schäden verursachen können. Verantwortungsbewusste Hersteller sollten daher schon aus diesem Grund auf den Einsatz verzichten, zumal genügend bessere und gesundheitlich unbedenklichere Alternativen zur Verfügung stehen.

 

Was ist 2-Chlorphenesin?

Der Stoff ist eine mit Chlor halogenierte organisch-chemische Verbindung, die auch unter der chemischen Bezeichnung 3-(p-Chlorphenoxy)-1,2-propandiol bekannt ist. Halogene sind Stoffe, die auch ohne Sauerstoff mit Metallen Salze bilden. Dazu gehören neben Chlor auch Jod, Fluor und Brom. Halogenverbindungen erkennt man an der jeweiligen Vorsilbe: In diesem Fall also an der Vorsilbe „Chlor-„.

In kosmetischen Produkten soll die Verbindung die Bildung und Ausbreitung von schädlichen Bakterien, Pilzen und Keimen verhindern. Als kosmetisches Biozid reinigt und desodoriert es zudem die Haut. Sein 1-Carbamat wird in der Medizin häufig als Muskelrelaxans zur Behandlung schmerzhafter Muskelkrämpfe eingesetzt.

Dass 2-Chlorphenesin massiv in der Kritik steht, liegt aber nicht nur an den möglichen gesundheitsschädlichen Wirkungen, sondern auch am Herstellungsprozess, der die Umwelt stark belastet. Zudem stehen halogenorganische Verbindungen seit langem im Verdacht, krebserregend zu sein, da sie Nitrosamine bilden können.

 

Nachteile überwiegen

Betrachtet man 2-Chlorphenesin also etwas genauer, so fällt sofort auf, dass die Nachteile überwiegen. Die vermeintlichen Vorteile – die konservierende Wirkung und der besonders günstige Preis – stehen in keinem Verhältnis zu den möglichen Folgen für unsere Gesundheit und unsere Umwelt. Nicht umsonst ist reines 2-Chlorphenesin mit mehreren GHS-Gefahrenhinweisen versehen.

Wir von Cosmacon distanzieren uns ganz klar von billigen, minderwertigen und bedenklichen Konservierungsstoffen wie 2-Chlorphenesin. Wir können nur jedem Verbraucher raten, vor dem Kauf die Inhaltsstoffe auf der Produktverpackung zu prüfen. Selbst wenn die zulässigen Höchstkonzentrationen in Fertigprodukten unterschritten werden, sind gesundheitliche Auswirkungen nicht völlig auszuschließen.

Auch das unökologische Herstellungsverfahren sollte Verbraucher gerade in Zeiten des Klimawandels davon abhalten, kosmetische Produkte mit 2-Chlorphenesin zu kaufen. Wer entsprechende Produkte im Handel entdeckt, die mehr als 5 Euro pro Stück kosten, sollte wissen, dass hier ein Hersteller einfach nur richtig viel Geld verdienen will. Und zwar ohne Rücksicht auf mögliche Folgen für Mensch und Umwelt. Es gibt heute genügend Möglichkeiten, Kosmetika auch ohne potenziell schädliche Billigkonservierungsmittel haltbar zu machen. Einige dieser Möglichkeiten zeigen wir Ihnen gerne auf.

 

Steckbrief: 2-Chlorphenesin

INCI: Chlorphenesin

CAS-Nummer: 104-29-0

Beschreibung: Antimikrobieller Wirkstoff zur Verhinderung von Keim- und Bakterienwachstum in kosmetischen Produkten

EG-Nummer: 203-192-6

Summenformel C9H11ClO3

Schmelzpunkt: 78 bis 81 °C

Molekulargewicht: 202,64

 

Hochwertige Kosmetika kommen ohne 2-Chlorphenesin aus

Selbst bei hochpreisigen Kosmetikprodukten können Verbraucherinnen und Verbraucher nicht sicher sein, dass kein billiges und potenziell schädliches 2-Chlorphenesin enthalten ist. Die Hersteller nutzen diese Möglichkeit, um ihre Gewinnspannen deutlich zu erhöhen. Endgültige Sicherheit gibt nur ein Blick auf die Liste der Inhaltsstoffe. Wir von Cosmacon arbeiten schon lange nicht mehr mit diesem Stoff und verzichten auch auf ähnliche Billig-Konservierungsmittel. Sie haben keinen Zusatznutzen für die Haut- und Haarpflege und können problemlos durch hochwertigere, verträglichere und umweltschonendere Alternativen ersetzt werden. Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

  

Literatur:

Rapid assessment and prediction of the efficiency of two preservatives against S. aureus in cosmetic products using High Content Screening-Confocal Laser Scanning Microscopy.

Almoughrabie S, Ngari C, Guillier L, Briandet R, Poulet V, Dubois-Brissonnet F.PLoS One. 2020 Jul 27;15(7):e0236059

Evaluation of a Microbial Sensor as a Tool for Antimicrobial Activity Test of Cosmetic Preservatives.

Gomyo H, Ookawa M, Oshibuchi K, Sugamura Y, Hosokawa M, Shionoiri N, Maeda Y, Matsunaga T, Tanaka T.Biocontrol Sci. 2015;20(4):247-53