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Glykation

Glykation

Glykation

 

Mit einer Glykation oder auch Glykierung wird eine Verzuckerung der Gewebefasern bezeichnet. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um eine Reaktion, die immer dann eintritt, wenn sich Zuckermoleküle wie Glukose oder Fruchtzucker mit den Lipidfetten oder den Proteinen ohne eine ausreichende Mäßigung eines Enzyms verbinden.

Dabei wird zwischen einer endogenen und einer exogenen Glykation (Glykierung) unterschieden.

Eine exogene Glykation (Glykierung) erfolgt grundsätzlich, wenn Zucker zusammen mit Proteinen gekocht wird. Liegen die Temperaturen dabei über 120 Grad Celsius, ist der Effekt besonders ausgeprägt. Das Produkt dieser Reaktion bezeichnen Wissenschaftler als Advanced Glycation Endproduct (AGE), es wird in der Lebensmittelindustrie vor allem als Farbstoff, zur Aufbesserung der Erscheinung und als Geschmacksverstärker eingesetzt. Lange Zeit wurde angenommen, dass diese AGEs keine schädlichen Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. Inzwischen weisen Studienergebnisse aber darauf hin, dass die Reaktionsprodukte an der Entstehung von verschiedenen Krankheiten beteiligt sind.

Eine endogene Glykation  findet im Blutkreislauf unseres Körpers statt. Lagern sich die AGEs über einen längeren Zeitraum ein, könnten vor allem in Verbindung mit einem erhöhten Blutzuckerwert Gewebe und Zellen geschädigt werden.

 

Die Glykation (Glykierung) beschleunigt die Hautalterung

 

Auf Dauer kann die Glykation das Gewebe nahezu aller Organe schädigen oder sogar zerstören. Das Advanced Glycation Endproduct (AGE) ist für Arteriosklerose, und verschiedene Augenschäden verantwortlich und begünstigt zahlreiche typische Alterserscheinungen und -erkrankungen. Außerdem lässt die Glykierung unsere Haut altern. Der Grund: Zuckermoleküle heften sich an die Kollagenfasern und lösen auf diese Weise eine Art Karamellisierung oder Verhärtung aus. Die so geschädigten Kollagenfasern sind nicht mehr in der Lage, sich vom Zucker zu befreien, und verlieren mit der Zeit ihre Geschmeidigkeit. Die Haut wird trockener und unflexibler, sie kann der Entstehung von Falten nicht mehr entgegenwirken und wirkt schlaff. Forschern ist aber inzwischen eine bahnbrechende Entwicklung gelungen. Sie entdeckten eine Möglichkeit, einen sogenannten Deglykationsprozess einzuleiten: Die eventuelle Versteifung der Haut durch Glykation (Glykierung) kann also rückgängig gemacht werden. Das Zauberwort dabei heißt Fructosamin-3-Kinase, ein Schlüsselmolekül, das den Prozess der Glykation (Glykierung) schon im Synthesestadium der Fasern stoppen und rückgängig machen kann. Abgekürzt heißt dieses Molekül FN3K. Mit zunehmendem Alter lässt die Produktion von FN3K im menschlichen Körper nach. Die Kosmetikindustrie entwickelte bereits Wirkstoffe, die die FN3K-Bildung nachhaltig reaktivieren können. In diesem Zusammenhang ist ein Extrakt des Bay-Cedar-Baumes besonders erwähnenswert.

Grundsätzlich gilt der Prozess der Glykation (Glykierung) als nicht unbedenklich. Es wird sogar davon ausgegangen, dass sie an der Bildung von Acrylamid beteiligt ist. Dieser Stoff steht in dem dringenden Verdacht, krebserregend und langfristig auch erbgutverändernd zu sein. Beim Kochen, Backen und Rösten entsteht er bei der starken Erhitzung von kohlenhydratreichen Lebensmitteln, er ist ein Nebenprodukt der sogenannten Bräunungsreaktion und wird vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit als sehr kritisch eingestuft. Die Bräunungsreaktion im Rahmen einer Glykation (Glykierung) wird in Fachkreisen auch als Maillard-Reaktion bezeichnet. Sie beeinflusst den Geschmack, die Textur und den Geruch von vielen Lebensmitteln, so zum Beispiel von Kaffeebohnen, Keksen, Brot und Toast, aber auch von Pommes Frittes und gebratenen Lebensmitteln wie Speck.

 

Glykation in der Haut

 

Auch in den Hautzellen kommt es unter bestimmten Umständen zu einer Maillard-Reaktion. Dies betrifft vor allem die Nutzung von Selbstbräunern aus der Tube. Die gewünschte Hautfärbung mithilfe von Selbstbräunern wird allein durch eine Maillard-Reaktion erzielt. Ähnlich wie gebratenes Fleisch seine appetitliche braune Farbe erhält, bekommt auch die Haut durch die Maillard-Reaktion einen braunen Ton. Es besteht daher der Verdacht, dass Selbstbräuner das Erbgut schädigen können. Eine Zugabe von Antioxidantien kann eine Zellschädigung zwar in einem gewissen Umfang verhindern, vollständig ausschließen lassen sich DNA-Schäden jedoch nicht. Eine Glykation (Glykierung) ist also in jedem Fall gesundheitlich bedenklich, ganz egal, ob endogene oder exogene Glykation (Glykierung).

Doch der Mensch kann viel dafür tun, die Folgen einer Glykation (Glykierung) abzuschwächen oder gar zu verhindern. Der Verzicht auf einen übermäßig hohen Konsum von Süßigkeiten und zuckerhaltigen Lebensmitteln steht an erster Stelle. Außerdem sollte natürlich grundsätzlich auf eine gesunde Ernährung geachtet werden.

 

Wir arbeiten mit diesen Wirkstoffen, die den Glykierungsprozess in der Haut vermindern:

HandelsnameINCIHerstellerBemerkung
Synastol TC Terminalia Chebula Fruit Extract Sytheon
D-Glycarine Aqua, Arginine PCA Solabia Group
Phytocyto A.G.E.Polyglycerin-3 (and) Butylene Glycol (and) Aqua (and) Pentylene Glycol (and) Methylpropanediol (and) Pueraria Lobata Root Extract (and) Chlorogenic Acids MMP Europe
ITALINE AGlycerin (and) Aqua (and) Pyrus Malus (Apple) Fruit Extract Akott Evolution
Asiatic acid Asiatic AcidBayer HealthCare Division Serdex
EYEDELINE Butylene Glycol (and) Aqua (and) Plankton Extract Lipotec
PUERARIN 80 MM Pueraria Lobata Root Extract MMP Europe
Ambiaty Extract Aqua (and) Glycerin (and) Vernonia Appendiculata Leaf Extract Bayer HealthCare Division Serdex
AkebisolGlycerin (and) Aqua (and) Akebia Quinata Extract BioSpectrum
Ameliox Aqua (and) Glycerin (and) Alcohol (and) Carnosine (and) Silybum Marianum Fruit Extract (and) Tocopherol (and) Lecithin Mibelle AG Biochemistry
Quintescine Aqua (and) Butylene Glycol (and) Dipeptide-4 Ashland
CollGuard Aqua (and) Butylene Glycol (and) Davilla Rugosa Leaf Extract (and) Pentylene Glycol (and) Xanthan Gum BASF
Zin’CîteSmithsonite Extract Gattefossé
Elestan LS 9913 Glycerin (and) Manilkara Multinervis Leaf Extract (and) Aqua BASF
Trimoist KMF Sodium Stearoyl Lactylate Mibelle AG Biochemistry
GSP-T Vitis Vinifera (Grape) Seed Extract Mibelle AG Biochemistry
HydraSyno DOI Isosorbide dicaprylate Sytheon
dGlyage Aqua (and) Propanediol (and) Lysine HCl (and) Lecithin (and) Phenoxyethanol (and) Tripeptide-9 Citrulline Lipotec

 

Die Glykation (Glykierung) wieder rückgängig machen

 

Dank hoch entwickelter Forschungsarbeiten ist es renommierten Wissenschaftlern gelungen, den Alterungsprozess, der durch eine Glykation (Glykierung) in Verbindung mit den AGEs entsteht, zu stoppen beziehungsweise rückgängig zu machen. Die bahnbrechenden Kosmetikprodukte mit speziellen Wirkstoffen sorgen dafür, dass die FN3K-Bildung nachhaltig reaktiviert wird. Wer dann noch auf eine zuckerfreie und gesunde Ernährung achtet, tut seiner Haut und seinem Wohlbefinden eindeutig etwas Gutes.

 

Quellen:

  • Prevention of skin aging by plant extracts acting on the glycation process EX VIVO; D. Bouzoud, L. Peno-Mazzarino, F. Arnold, E. Lati, M.T. Luu, M. Mercier; SCC Annual Scientific Meeting, New York, NY, December 2010
  • Antiglycation effects of skincare active materials during a simulated glycation process on EX VIVO human skin; Korwin-Zmijowska, S. Doremus, L. Peno-Mazzarino, P. Gasser, B. Djian, E. Lati, F. Arnold, and M. Mercier; The Society for Investigative Dermatology Annual Meeting; Los Angeles, CA; May 2007
  • Antiglycation Properties to skincare formulation; Gasser, E. Lati, F. Arnold, M. Luu, and M. Mercier; SCC Annual Scientific Meeting, New York, NY, December 2007
  • Glycation induction and antiglycation activity of skin care ingredients on living human skin explants; P. Gasser, F. Arnold, L. Peno-Mazzarino, D. Bouzoud, M.T. Lu, E. Latin, M. Mercier; Int. Journal of Cosmetic. Science, 2011, 33, 366-370