Inositol
Inositol (chemisch Cyclohexanhexol), manchmal auch einfach nur Inosit genannt, ist ein sechswertiger Alkohol, der relativ vielfältig in der Natur vorkommt und in insgesamt neun verschiedenen Stereoisomeren vorliegen kann. Es handelt sich dabei um ein Isomer von Glukose. Die mit Abstand häufigste Form ist Myo-Inositol. Sie ist vor allem in tierischem Gewebe und in zahlreichen Pflanzen enthalten. Die Gewinnung von Myo-Inosit erfolgt durch Hydrolyse von Phytinsäure, die sich wiederum aus Maisquellwasser isolieren lässt.
Aufgrund des süßlichen Geschmacks, der ungefähr die Hälfte der Intensität von Haushaltszucker erreicht, wurde Inositol oder Inosit in der Vergangenheit auch gerne als „Muskelzucker“ bezeichnet. Dieser Begriff suggeriert, dass es sich um ein Kohlenhydrat handelt, doch entsprechend der aktuellen Definition ist dies nicht richtig. Mit den beiden Kohlenhydraten Fructose und Glucose teilt sich Inositol zwar einerseits die gleiche Summenformel, jedoch verfügt der Stoff nicht über die charakteristische Carbonylgruppe aus kohlenstoff- und zweifach gebundenem Sauerstoffatom, so dass er offiziell auch nicht zur Gruppe der Kohlenhydrate gezählt werden darf. In der Vergangenheit wurde Inositol als Vitamin (Vitamin B8) eingeordnet, diese Klassifizierung wurde aber inzwischen zurückgenommen. Inositol weist zwar generelle Ähnlichkeiten zu den B-Vitaminen und zum früher ebenfalls in diese Gruppe eingeordnetem Cholin auf, der Stoff wird allerdings als Abbauprodukt von Glucose vom Körper selbst hergestellt. Somit ist Inositol nicht essenziell und entspricht daher auch nicht der exakten Definition von Vitaminen.
Die Aufgaben von Inositol
Der wertvolle Stoff spielt in der Signalweiterleitung der Zelle als sekundärer Botenstoff eine überaus wichtige Rolle. Dabei startet der entsprechende Signalweg an den Phospholipiden (komplexe Lipide, die eine Esterbindung mit Phosphorsäure vorweisen) der Zellmembran und kann viele verschiedene Auswirkungen im Körper haben. So regelt Inositol beispielsweise die Funktion von Nerven, Gehirn und Muskeln. Außerdem sorgt der Stoff für eine störungsfreie Funktion der Leber, indem er zu einem reibungslosen Transport von Fettsäuren in die Leber beiträgt und somit auch die Fettverbrennung unterstützt. Die Augenlinse und der Herzmuskel sind besonders reich an Inositol, was bedeutet, dass die Substanz für eine gesunde Herztätigkeit und normales Sehen ebenfalls sehr wichtig ist. Darüber hinaus stärkt sie die Kontraktion des Magen-Darm-Traktes und schafft auf diese Weise optimale Bedingungen für eine gute Verdauung und eine ausreichende Weiterverarbeitung der Nahrung. Blähungen, Bauchbeschwerden und Verstopfung werden auf diese Weise verhindert.
Zudem wurde Inositol in der Therapie verschiedener psychischer Erkrankungen erforscht. Erfolge der Inositol-Behandlung zeigten sich in der Vergangenheit vor allem bei Erkrankungen wie Depressionen, Panikattacken und Alzheimer sowie bei Zwangsstörungen und Neurosen. Die Inositolwerte sind interessanterweise bei depressiven Personen fast immer deutlich niedriger als bei gesunden Menschen, die Ergebnisse aus Studien und der Forschung sind jedoch in Bezug auf die Wirksamkeit noch nicht ganz eindeutig. Oder anders ausgedrückt, die Beweise für eine positive Wirkung bei Depressionen sind bislang noch nicht völlig ausreichend.
Inositol hat Studien zufolge bislang jedoch kaum Nebenwirkungen gezeigt. Durch die Einnahme gibt es nachweislich keine Veränderungen in den Nieren, der Leber oder der Blutfunktion.
Viel Zucker, Kaffee und Alkohol bremsen aber die körpereigene Produktion der Substanz. In Obst und Gemüse ist die Substanz jedoch reichlich enthalten. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang vor allem Orangen, Grapefruit, Mandeln, Cantaloupe-Melonen und Kidneybohnen.
Studien zufolge braucht der Körper zwischen 500 und 1200 Milligramm Inositol.
Eine ausreichende Versorgung mit dem Stoff wirkt sich allgemein günstig auf das Wachstum und die Gesundheit unserer Haare aus und beugt somit auch Haarausfall vor.
Inositol in der Kosmetik
Auch die Kosmetikindustrie hat die hervorragenden Eigenschaften von Inositol entdeckt und bietet mittlerweile immer mehr Pflegeprodukte mit der wertvollen Substanz an, die der Bildung von Falten entgegenwirken und eine effektive Hautglättung bewirken. Als wirksamer und sehr gut verträglicher kosmetischer Wirkstoff ist Inositol nämlich nicht nur feuchtigkeitsspendend, sondern auch hautglättend und antistatisch. Der Stoff trägt also dazu bei, die Hautfeuchtigkeit zu verbessern und ist daher ein sehr empfehlenswerter und völlig natürlicher Inhaltsstoff für die verschiedensten Haut- und Haarpflegeprodukte. Ob Bodylotion, Shampoo oder Anti-Aging-Produkt, in immer mehr Pflegeprodukten ist Inositol inzwischen enthalten. Allerdings ist dies für den Verbraucher nicht immer erkennbar, denn explizit beworben wird der Stoff in der Regel nicht. In der Auflistung der Inhaltsstoffe wird er außerdem nicht immer als Inositol bezeichnet, üblich sind auch Bezeichnungen wie Cyclohexanhexol, Inosit oder Myo-Inosit.
Ein wichtiger Meilenstein in der Kosmetikforschung war beispielsweise die Entdeckung von pflanzlichem Inositol in grünem Reis. Der Stoff wird in Kosmetikpräparaten heute häufig zur Stimulation der Zellatmung eingesetzt. Wasser aus Reiskörnern gilt inzwischen als eine völlig natürliche Anti-Aging-Pflege, da Inositol nicht nur die Zellenerneuerung, sondern auch die Durchblutung fördert. Mit Reiswasser als Gesichtstonikum lässt sich die zarte Gesichtshaut besonders sanft reinigen und auch pflegen. Die hauteigenen Poren werden deutlich feiner, die Haut wirkt wie belebt und selbst kleine Fältchen können auf schonende und trotzdem wirkungsvolle Art gemildert werden.
Inositol wird außerdem gerne für Feuchtigkeits-Gesichtsmasken eingesetzt. Hier kann der Stoff seine positiven Eigenschaften besonders gut entfalten. Auch in reichhaltigen Seren für feuchtigkeitsarme Haut findet der Stoff zunehmend Verwendung.
Ein interessantes Beispiel aus dem Bereich der Haarpflege: Das Markenzeichen der Frauen des Miao Stammes (ethnische Minderheit im südlichen China) sind besonders lange und gesunde Haare. Haarlängen, die zwei Meter erreichen, gelten hier als vollkommen normal. Wie im Guinness Buch der Rekorde nachzulesen ist, leben im kleinen Dorf Huangluo sogar die erwiesenermaßen langhaarigsten Bewohner. Warum dies so ist: Die Frauen verwenden als Shampoo und Spülung fermentiertes Reiswasser.
Inositol wird übrigens auch als Nahrungsergänzungsmittel in Pulver- oder Tabletten- beziehungsweise Kapselform angeboten. Zu den Verwendungsmöglichkeiten gehören unter anderem die Verbesserung des Haarwachstums und die Behandlung von Essstörungen wie beispielsweise Bulimie.
Steckbrief Inositol
Summenformel: C6H12O6
CAS-Nummer: 87-89-8
Beschreibung: weißer, kristalliner und geruchloser Feststoff mit einem süßlichen Geschmack
Schmelzpunkt: 223 bis 225 Grad Celsius
Wir arbeiten gerne mit diesen inositolhaltigen Rohstoffen:
Handelsname | INCI | Hersteller | Bemerkung |
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GENENCARE OSMS MI | Inositol | DuPont Industrial Biosciences | |
Cotton Bloo 5S Biofunctional | Aqua + Glycerin + Hydrolyzed Cottonseed Extract + Trehalose + Glucose + Fructose + Sucrose + Inositol | Ashland | |
Follicusan DP | Aqua + Alcohol Denat. + Panthenyl Ethyl Ether + Inositol + Milk Protein + Lactose + Acetyl Cysteine + Acetyl Methionine + Sodium Citrate + Citric Acid | CLR Dr. Kurt Richter GmbH | |
Tanositol SPE | Inositol | Provital Group | |
Aquaderm SP | Aqua + Sodium PCA + Sodium Lactate + Fructose + Glycine + Niacinamide + Urea + Inositol | Crodarom |
Masken mit Inositol von Cosmacon
Die feuchtigkeitsspendende Wirkung von Masken macht die Haut weich und geschmeidig. Spannungsgefühle gehen zurück, die Haut wirkt insgesamt frischer, strahlender, lebendiger und gesünder. Inositol ist in solchen Masken ein wertvoller und natürlicher Inhaltsstoff, der als völlig unbedenklich gilt und trotzdem extrem effektiv ist. Cosmacon hilft dabei, solche wirkungsvollen und hochwertigen Masken zu entwickeln. Dank unseres Know-hows und aufgrund unserer Erfahrung sind wir in der Lage, individuelle Rezepturen zu planen und umzusetzen.
Quellen:
- The Cyclic Polyol Myo-Inositol as Water Organizer; L. Rigano, N. Lionetti, K. Jutila; SOFW 11-2007