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Okklusion

Unter dem Begriff Okklusion wird der Verschluss einer Oberfläche, in Zusammenhang mit Kosmetika, der Haut verstanden. Eine engere Definition von Okklusion meint dagegen den völligen – d.h. wasserdampf- und luftundurchlässigen – Verschluss und schließt eine Okklusion anhand permeabler bzw. semipermeabler Abdeckungen aus. Ein semiokklusiver Zustand z.B. mit Peel-off Masken, dicken Crememasken wird gerade ausgenutzt, um die Haut intensiv zu pflegen und feine Fältchen für einige Stunden zu kaschieren. Ein vollständige Okklusion der Haut ist mit Kosmetika alleine nicht erreichbar. Ein solcher Zustand kann zum Beispiel mit einem Handschuh für die Handflächen erreicht werden. Als weitgehend undurchlässige Abdeckungen können auch Hygieneartikel (wie Windeln, Vor- und Slipeinlagen) sowie Kleidung, Pflaster, Wundverbände angesehen werden. Die modernen Artikel sind jedoch auch aus atmungsaktiven Komponenten aufgebaut.

Der Verschluss mittels wasserdampf- und luftundurchlässiger Membranen führt zu einem Wärme- und Feuchtigkeitsstau unter der undurchlässigen Membran. Die Transpiration über die Schweißdrüsen und der natürliche transepidermale Wasserverlust werden vollständig geblockt.

 

Okklusion und Okklusionseffekte

Zu den stärksten Okklusionseffekten auf die Haut zählen Wassereinlagerungen in die Hornschicht (Hyperhydratation)  und die Schädigung der Permeabilitätsbarriere. Neben klinischen Auswirkungen von Okklusionen, wie z.B. Mazeration und Furchenbildung sind auch weniger starke Folgen von Okklusionen, wie beispielsweise Beeinflussung des Säureschutzmantels, Veränderungen der mikrobiellen Flora, Rötungen, Abschuppungen, subklinische Austrocknungserscheinungen (Exsikkation), Juckreiz sowie subklinische Erytheme, zu verzeichnen.

Die Hyperhydratation ist möglich, da das Stratum corneum  ein stark wasseranziehendes und feuchtigkeitsbindendes (hygroskopisches) Gewebe darstellt. Es kann unter Wasserexposition innerhalb einer Stunde 300-400% seines Trockengewichtes aufnehmen und bis auf das vier- bis fünffache seiner ursprünglichen Breite vertikal anschwellen. Unter Wasserexposition, beispielsweise beim längeren Baden, kann dieses Swelling beobachtet werden, indem die Haut aufweicht und aufquillt (verschrumpelt aussieht). Die gesunde Haut wird nachweislich nicht durch okklusive Bedingungen geschädigt, wenn diese Bedingungen temporär vorliegen (bis max. 4 Stunden). Auch die oft zitierten Mineralöle bzw. Silikonöl können die Haut nicht abdichten und damit die „Hautatmung“ behindern. Die Haut ist mikroskopisch gesehen eine „Berg- und Tal-„Region und damit von einem Kosmetikum nicht vollständig abdeckbar.

 

Quellen:

 

  • BOUWSTRA, J.A.,DE GRAAFF, A., GOORIS, G.S., NIJSSE, J.,  WIECHERS, J.W.,  VAN AELST, A.C.: Water distribution and related morphology in human stratum corneum at different hydration levels;  Journal of Investigative Dermatology (120) 2003, 750-758
  • GABARD, B., TREFFEL, P.: Transepidermal water loss. In: Agache, P. / Humbert, P.: Measuring the skin. Berlin, Heidelberg 2004, 553-564
  • HARDING, C.R.: The stratum corneum: structure and function in health and disease.  Dermatologic Therapy (17 Supplement) 2004, 6-15
  • HARDING, C.R., SCOTT, I.R.: Stratum corneum moisturizing factors. In: Leyden, J.J., Rawlings, A.V.: Skin moisturization. New York 2002, 61-80
  • LANDMANN, L.: Die Permeabilitätsbarriere der Haut. In: Pharmazie in unserer Zeit. (20) 1991, 155-163
  • WILHELM, K.-P.: Skin hydration measurements: General considerations and possible pitfalls. In: SÖFW-Journal (124) 1998, 196-203
  • Hautphysiologische Untersuchungen zu repetitiven Handschuhokklusionen, Dissertation, Ulrike Wehler, 2011