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Temu-Kosmetik: attraktiv günstig, aber mit Risiko?

Temu Kosmetik, billige Kosmetik

Immer mehr Verbraucher entdecken Temu-Kosmetik: verlockend günstige Produkte aus einem riesigen Sortiment, die sich direkt über Plattformen wie Temu bestellen lassen. Doch was auf den ersten Blick wie ein cleveres Schnäppchen wirkt, kann auf den zweiten Blick ein echtes Risiko für Haut, Gesundheit und Geldbeutel darstellen. In diesem Artikel beleuchten wir die wichtigsten Hintergründe zu Temu-Kosmetik und erklären, warum Vorsicht geboten ist.

 

Was ist Temu Kosmetik?

Temu-Kosmetik bezeichnet Kosmetikprodukte, die über die Online-Plattform Temu verkauft werden – häufig von außereuropäischen Anbietern, vor allem aus Asien. Das Sortiment reicht von Hautpflege und Make-up bis hin zu Haarpflege und Accessoires. Auffällig ist oft der extrem niedrige Preis.

 

Preiswert, aber nicht rechtskonform?

Viele dieser Produkte erfüllen nicht die Anforderungen der EU-Kosmetikverordnung (EG Nr. 1223/2009). Diese schreibt unter anderem vor:

 

  • eine Sicherheitsbewertung durch eine sachkundige Person
  • ein vollständiges Product Information File (PIF)
  • die Nennung einer verantwortlichen Person mit Sitz in der EU
  • die korrekte Deklaration der Inhaltsstoffe (INCI)
  • die Meldung im CPNP-Portal

 

All diese Anforderungen werden bei Temu Kosmetik oft nicht erfüllt – oder nur unvollständig. Das bedeutet, dass die Produkte rechtlich gar nicht auf den europäischen Markt gebracht werden dürfen.

 

Ohne verantwortliche Person gibt es keinen Verbraucherschutz

Ein zentrales Problem bei Temu Kosmetik ist das Fehlen einer verantwortlichen Person (Responsible Person) mit Sitz in der EU. Diese ist laut EU-Recht dafür zuständig, dass das Produkt sicher ist und den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Wenn keine solche Stelle benannt ist, gibt es im Problemfall keine direkte Ansprechperson für Verbraucher, Behörden oder Anwälte.

 

Mögliche Folgen sind:

 

– keine Möglichkeit zur Reklamation

– kein Anspruch auf Schadensersatz bei Hautreaktionen oder Schäden.

– kein Rückrufmechanismus bei fehlerhaften Chargen.

– keine Produkthaftung nach EU-Standard.

 

Temu Kosmetik: Verwendung auf eigenes Risiko!

Auch wenn die Verpackung hochwertig wirkt, ist bei vielen Temu-Kosmetikprodukten nicht klar, ob:

 

  •  die Inhaltsstoffe korrekt deklariert sind.
  • verbotene Substanzen enthalten sind (z. B. Hydrochinon, Parabene, nicht zugelassene Farbstoffe).
  • die Mikrobiologie des Produkts kontrolliert wurde.
  • die Haltbarkeit und Lagerung korrekt angegeben sind.

 

Das bedeutet für die Verbraucher:innen, dass sie die Produkte auf eigenes Risiko anwenden.

 

Warum ist Temu-Kosmetik so billig?

Die günstigen Preise bei Temu Kosmetik entstehen durch:

 

– Produktion in Niedriglohnländern

– Einsparung bei Qualitätskontrollen und Sicherheitsnachweisen.

– keine Kosten für eine EU-konforme Registrierung oder Sicherheitsbewertungen.

 

Was gespart wird, fehlt dann aber beim Verbraucherschutz.

 

Wer haftet im Schadensfall?

Bei Produkten, die über einen europäischen Händler verkauft werden, haftet dieser nach EU-Recht. Bei Temu Kosmetik fehlt jedoch oft ein solcher Partner in der EU, da die Anbieter in China oder anderen Drittstaaten sitzen. Ein rechtlicher Anspruch ist somit praktisch nicht durchsetzbar.

 

Ist die Zulassung nach europäischer Kosmetikverordnung denn so teuer?

Nein! Eine solche Zulassung kostet bei Cosmacon 1.200 Euro pro Produkt und ist im Verhältnis zu den millionenfachen Umsätzen der Temu-Marken eher „Peanuts“.

Daher ist das für uns auch nicht nachvollziehbar, warum die Produkte nicht nach der Europäischen Kosmetikverordnung zugelassen werden, sondern oft illegal verkauft werden.

Denn wenn Deutsche Marke im aussereuropäische Ländern ihre Produkte verkaufen möchten, entstehen oft Zulassungskosten von bis zu 15.000 Euro pro Produkt!

 

Fazit: Bei Temu Kosmetik ist Vorsicht geboten.

Die Welt von Temu Kosmetik mag auf den ersten Blick spannend und verlockend wirken, besonders durch niedrige Preise und trendige Designs. Doch in vielen Fällen handelt es sich um Produkte, die nicht den europäischen Standards für Kosmetika entsprechen. Für Verbraucher bedeutet das: keine Sicherheit, kein Rückgaberecht, keine Haftung bei gesundheitlichen Schäden.

Idealerweise schreiben Sie vor dem Kauf eines neuen Produktes den genannten Anbieter an und lassen sich bestätigen, das dieser das Produkt nach der europäischen Kosmetikverordnung geprüft hat und die Unterlagen (Sicherheitsbericht, Produktinformationsdatei, CPNP-Notifizierung) bereithält.

 

Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte zertifizierte Kosmetikprodukte von Anbietern mit Sitz in der EU bevorzugen, die idealerweise die verantwortliche Person klar angeben und eine transparente Deklaration vorweisen können. Denn echte Qualität hat ihren Preis und schützt nicht nur die Haut, sondern auch die rechtlichen Interessen der Verbraucher:innen.

 

Hinweis: Die Nennung von „Temu Kosmetik“ in diesem Beitrag dient ausschließlich der exemplarischen Darstellung eines allgemeinen Trends im Onlinehandel mit preiswerter, außereuropäischer Kosmetik. Die beschriebenen Risiken und rechtlichen Unsicherheiten gelten in ähnlicher Form auch für andere Plattformen oder Anbieter, die Kosmetika ohne nachvollziehbare Einhaltung der EU-Kosmetikverordnung in Verkehr bringen. Es wird ausdrücklich keine pauschale Aussage über die Qualität oder Sicherheit einzelner Marken oder Produkte gemacht.