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Phenoxyethanol

2-Phenoxyethanol, Phenoxyethanol

Es gibt Inhaltsstoffe, die in hochwertiger Kosmetik einfach nichts zu suchen haben. Weil sie keinen wirklichen Nutzen für die Hautpflege haben, dafür aber etliche Nachteile. Trotzdem sind sie in vielen Produkten immer noch enthalten. Weil sie beispielsweise als Konservierungsmittel einen gewissen Zweck erfüllen. Und weil sie sehr billig sind und dem Hersteller auf diese Weise eine hohe Marge einbringen. Ein solcher Inhaltsstoff ist Phenoxyethanol. Wir von Cosmacon verwenden die Substanz schon lange nicht mehr. Genau wie andere gelistete Konservierungsmittel, auf die wir konsequent verzichten. Warum Phenoxyethanol für gute Kosmetik tabu sein sollte, klärt dieser Beitrag.

 

Was ist Phenoxyethanol?

Phenoxyethanol ist eine flüssige, viskose, organische Verbindung, die in Wasser wenig löslich ist und einen schwachen Geruch hat. Hergestellt wird sie durch die Reaktion von Phenol mit dem farblosen Gas Ethylenoxid. Die Substanz findet in vielen Einsatzbereichen Verwendung: als Lösungsmittel in Stempelfarben und Tinten beispielsweise, als Narkotikum für Fische und als Fixativ für Seifen. Wir finden sie zudem in Impfstoffen, Feuchttüchern und Gleitmitteln.

Auch in kosmetischen Produkten, die mit der Haut in Kontakt kommen, wird Phenoxyethanol gerne eingesetzt, denn der Stoff dient als Konservierungsmittel der Abwehr von Bakterien, Schimmelpilzen und Hefen. Und tatsächlich geht es bei sehr vielen kosmetischen Produkten nicht ohne Konservierungsmittel, denn sonst sind sie nicht mikrobiologisch stabil, das heißt, sie würden verderben, wenn sie nach dem erstmaligen Öffnen der Luft ausgesetzt sind.

Es gibt aber deutlich bessere Alternativen zu Phenoxyethanol, das zu den billigsten Konservierungsmittel überhaupt gehört. Die Substanz ist schon seit geraumer Zeit umstritten, außerdem werden immer mehr Nachteile bekannt. Die EU-Kosmetikverordnung erlaubt zwar ohnehin nur eine maximale Einsatzkonzentration von 1,0 Prozent, da der Stoff einen toxischen Effekt auf die Leber und das Blut hat, besser wäre es aber, auf Phenoxyethanol komplett zu verzichten. Dafür sprechen einige Gründe.

 

Die Nachteile und möglichen Auswirkungen von Phenoxyethanol

Schon länger wird vermutet, dass die organische Verbindung das Nervensystem und das Erbgut schädigen kann. Außerdem wird ihr eine karzinogene, also krebserregende Wirkung nachgesagt. Abschließende Forschungsergebnisse liegen zum aktuellen Zeitpunkt aber noch nicht vor. Dennoch: Der Verdacht steht im Raum und ausschließen lässt sich das Risiko derzeit nicht. Vorsicht ist auch bei bei einer Kombination mit der Substanz geboten. Um Konservierungsmittel herzustellen, wird Phenoxyethanol beispielsweise gerne mit Methyldibromoglutaronitril gemischt. Diese Mischung trägt die Bezeichnung MDBGN/PE .

Der Mix ist jedoch nicht ganz ungefährlich, denn er kann Allergien vom Typ IV auslösen. Bei diesem speziellen Typ handelt es sich um eine sogenannte zellulär vermittelte Spättypallergie, die von Dermatologen auch Kontaktallergie genannt wird. Der Anteil der durch MDBGN/PE verursachten Allergien liegt bei vier Prozent, was in Anbetracht der vielen bekannten Allergene ein relativ hoher Wert ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören die Bildung von Bläschen und Papeln, mehr oder weniger starke Schwellungen und Rötungen, aber auch Schuppungen der Haut. Für Leave-on-Produkte, also Kosmetika, die auf der Haut verbleibt und nicht sofort nach der Anwendung wieder abgewaschen wird, ist die Kombination dieser Produkte daher auch verboten worden.

In Palau, einem Inselstaat im Pazifischen Ozean, darf Phenoxyethanol schon seit Januar 2020 nicht mehr in Sonnenschutzmitteln vorkommen. Das Verbot soll zum Schutz der Korallenriffe beitragen und beruft sich auf eine Studie aus dem Jahr 2017. Die Studie untersuchte die Verschmutzung der Unterwasserwelt im Ongeim’l Tketau, einem See, der auch als Jellyfish Lake oder Quallensee bekannt ist, weil sich dort in Spitzenzeiten bis zu 30 Millionen Quallen aufhalten.

Abgesehen davon hat auch die EU eine neue, verbindliche Einstufung von Phenoxyethanol vorgenommen (Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 CLP). Galten für den Inhaltsstoff bislang „nur“ die Hinweise H319 („Verursacht schwere Augenreizung“) und H302 („Gesundheitsschädlich bei Verschlucken“), sieht die neue Einstufung folgende Punkte vor:

– H318 („Verursacht schwere Augenschäden“)

– H302 („Gesundheitsschädlich bei Verschlucken“)

sowie

– H335 („Kann die Atemwege reizen“)

 

Steckbrief Phenoxyethanol

INCI: Phenoxyethanol

CAS-Nummer: 122-99-6

Definition: Ether von Phenol mit Ethylenglycol

Beschreibung: eine ölige, farblose Flüssigkeit

Schmelzpunkt: 14 Grad Celsius

Siedepunkt: 242 Grad Celsius

Summenformel: C8H10O2

Verwendung: vorwiegend als Konservierungsstoff, aber auch als Lösungsmittel zum Beispiel in Stempelfarben und Tinte

 

Alternativen zum 2-Phenoxyethanol

Wer auf Phenoxyethanol verzichten möchte, kann auf alternative Konservierungsmittel setzen:

Mischung aus Penthylenglykol & 1,2 Hexandiol (z.B. Cosactive MF 0506)

Mischung aus Penthylenglykol & 1,2 Heptandiol (z.B. Cosactive MF 0507 ECO)

Diese Alternativen sind meist teurer und erfordern aufwendigere Formulierungen, bieten jedoch häufig zusätzliche hautpflegende Vorteile. Mit diesen Mischungen, die unsere Partnerfirma anhand der Marktbedürfnisse entwickelt hat, sind alle Arten von Kosmetika mit 4% völlig ausreichend und dennoch sehr hautverträglich formulierbar.

 

Es geht auch ohne

Der Gesundheit und der Umwelt zuliebe setzt Cosmacon bei sämtlichen kosmetischen Formulierungen kein Phenoxyethanol mehr ein. Bei Interesse zeigen wir Ihnen gerne unbedenkliche und umweltschonendere Alternativen für wirklich hochwertige Kosmetik auf. Phenoxyethanol ist ein Billig-Konservierungsmittel, auf das jeder verantwortungsbewusste Hersteller anspruchsvoller Kosmetik verzichten kann und sollte. Entdecken Sie im Handel ein Produkt, in dem die Substanz enthalten ist und das nicht zum unteren Preissegment gehört, können Sie davon ausgehen, dass es sich dabei um einen recht rücksichtslosen Anbieter handelt, der einfach nur auf schnelles Geld aus ist. Gehen Sie auf Nummer sicher und fragen Sie uns.

 

Literatur:

https://www.cosactive.de/cosactive-mf-0507-eco/

kin safety and health prevention: an overview of chemicals in cosmeticproducts.

Panico A, Serio F, Bagordo F, Grassi T, Idolo A, DE Giorgi M, Guido M, Congedo M, DE Donno A.J Prev Med Hyg. 2019 Mar 29;60(1):E50-E57

Dermal penetration of 2-phenoxyethanol in humans: in vivo metabolism and toxicokinetics.

Eckert E, Jäger T, Leibold E, Bader M, Göen T, Hiller J.Arch Toxicol. 2025 Mar;99(3):1095-1103

The Potential Risk Assessment of Phenoxyethanol with a Versatile Model System.

Akgündüz MÇ, Çavuşoğlu K, Yalçın E.Sci Rep. 2020 Jan 27;10(1):1209