Die Struktur kosmetische Rezeptur: Aufbau und Funktion

Die Rezeptur bildet das Herzstück jedes Pflegeprodukts, sei es eine Creme, ein Serum oder ein Duschgel. Sie ist entscheidend für die Textur, Wirksamkeit, Stabilität, Hautverträglichkeit und Marktchancen des Produkts. Doch wie ist eine kosmetische Rezeptur aufgebaut und worauf kommt es bei der Formulierung an?
Was ist eine kosmetische Rezeptur?
Eine kosmetische Rezeptur beschreibt die genaue Zusammensetzung eines Produkts inklusive aller Inhaltsstoffe und deren Konzentrationen. Sie ist mehr als nur eine Zutatenliste, denn sie berücksichtigt auch physikalisch-chemische Eigenschaften, Stabilität und die Kompatibilität der Rohstoffe sowie die regulatorischen Vorgaben der EU-Kosmetikverordnung.
Grundstruktur einer kosmetischen Rezeptur
Eine klassische kosmetische Rezeptur besteht in der Regel aus den folgenden Phasen:
1. Wasserphase (hydrophil): Sie enthält Wasser, Hydrolate, lösliche Wirkstoffe oder Feuchthaltemittel wie Glycerin.
2. Ölphase (lipophil): Sie umfasst pflanzliche Öle, Ester, Wachse und Lipidkomponenten.
3. Emulgatoren: Verbinden die Öl- und Wasserphase zu einer stabilen Emulsion.
4. Wirkstoffe: Je nach Funktion der Formulierung, z. B. Anti-Aging, Feuchtigkeit oder Beruhigung.
5. Konservierungsmittel: Sie sind wichtig für die mikrobielle Stabilität, besonders bei wasserbasierten Produkten.
6. pH-Regulatoren und Stabilisatoren: Gewährleisten die Hautverträglichkeit und die Haltbarkeit.
Je nach Produkttyp kann die kosmetische Rezeptur stark variieren: Ein Lipbalm benötigt beispielsweise keine Wasserphase, ein Serum oft keine Ölphase.
Warum ist die kosmetische Rezeptur so entscheidend?
Die Qualität eines Kosmetikprodukts steht und fällt mit seiner Rezeptur. Selbst die besten Rohstoffe bringen nichts, wenn sie nicht korrekt kombiniert und verarbeitet werden. Eine ausgewogene kosmetische Rezeptur sorgt für:
– Stabilität (physikalisch, mikrobiell, chemisch)
– Sensorik (Auftragsverhalten, Hautgefühl).
• Wirksamkeit (Bioverfügbarkeit der Inhaltsstoffe).
– Sicherheit (Vermeidung von Inkompatibilitäten oder Hautreaktionen).
Herausforderungen bei der Formulierung
Um eine funktionierende kosmetische Rezeptur zu entwickeln, sind fundierte Kenntnisse in Chemie, Toxikologie und Hautphysiologie erforderlich. Einige Herausforderungen sind:
– Rohstoffkompatibilität: Nicht alle Wirkstoffe sind miteinander kombinierbar.
– Stabilitätstests: Temperatur, Licht und Mikroorganismen können die Rezeptur destabilisieren.
– Sensorik: Die ideale kosmetische Rezeptur muss sich angenehm auf der Haut anfühlen, also weder zu fettig noch zu klebrig sein.
Clean Beauty und Naturkosmetik
Besonders im Bereich der Naturkosmetik wird die Entwicklung einer kosmetischen Rezeptur komplex: Hier sind viele klassische Konservierungsmittel oder synthetische Emulgatoren nicht erlaubt. Die Herausforderung besteht darin, eine stabile und sensorisch ansprechende Rezeptur mit möglichst naturbasierten Inhaltsstoffen zu entwickeln.
Tipps für eine gelungene kosmetische Rezeptur:
1. Von der Zielgruppe aus denken: Was erwartet der Endverbraucher? Leichte Texturen? Intensive Pflege?
2. Prototypen testen: Mehrere Varianten einer kosmetischen Rezeptur sollten im Praxisversuch bewertet werden.
3. Auf Skalierbarkeit achten: Eine gute Laborformulierung muss auch im großen Maßstab stabil bleiben.
All das sind Dienstleistungen, die wir bei Cosmacon gerne für Sie umsetzen.
Vorentwickelte kosmetische Rezeptur
Wir erhalten viele Anfragen von Interessenten, die uns ihre „vorentwickelte kosmetische Rezeptur“ zusenden, um vermeintliche Entwicklungskosten zu sparen. Diese Rezepturen weisen oft nur einen INCI-Namen und eine Grammzahl auf.
Das ist jedoch keine Rezeptur!
Eine Rezeptur besteht immer aus einem Handelsnamen für einen Rohstoff und einer %-Angabe zum jeweiligen Rohstoff. Addiert ergeben alle Angaben immer 100 %.
Zu jedem Rohstoff sollten ebenfalls folgende Rohstoffunterlagen vorhanden sein:
- Sicherheitsdatenblatt
- Spezifikation
- INCI-Komposition.
- Vegan-Statement.
- Bei Parfums und ätherischen Ölen sind zusätzlich ein IFRA-Statement der aktuellsten Ausgabe und eine Allergenliste erforderlich.
Nur mit diesen Informationen kann eine Rezeptur im Labor hergestellt bzw. im Großmaßstab nach GMP produziert werden.
Der Rohstofflieferant schickt mir keine Unterlagen.
Wenn Sie Rohstoffe für eine Rezepturentwicklung kaufen und Ihr Rohstofflieferant schickt Ihnen die erforderlichen Dokumente nicht, dann ist das nicht Ihr Lieferant.
Jeder Rohstofflieferant muss diese Dokumente vorhalten und kostenlos aushändigen.
Andernfalls sollten Sie dort nicht mehr kaufen!
Anhand des Handelsnamens und der zugesandten Dokumente können wir die Qualität einschätzen. Nur der Handelsname gibt die Qualität eines Rohstoffs an, und nur durch qualitativ hochwertige Rohstoffe kann ein Qualitätskosmetikum hergestellt werden. Kosmetische Produkte sollten hautverträglich sein und sich erfolgreich vermarkten lassen.
Fazit:
Die Rezeptur ist der Schlüssel zum Erfolg eines Kosmetikprodukts. Wer sie beherrscht, kann nicht nur wirksame und sichere Produkte entwickeln, sondern sich auch in einem hart umkämpften Markt differenzieren. Ob klassisch, clean oder innovativ – die perfekte kosmetische Rezeptur ist immer eine gelungene Verbindung aus Wissenschaft, Kreativität und Erfahrung. Nur eine solche Rezeptur stellt einen echten Wert dar und lässt Ihre Marke bzw. Firma erfolgreich werden.
Fragen Sie uns gerne, wenn Sie mehr zum Thema einer kosmetischen Rezeptur wissen möchten.