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Chemisches Peeling – Wirkprinzip, Säuren und Produktideen

Chemisches Peeling; BHA-Säure, Salicylsäure

Ein chemisches Peeling zählt zu den wirkungsvollsten Methoden, um die natürliche Hauterneuerung gezielt zu stimulieren. Im Gegensatz zu mechanischen Peelings basiert es auf der kontrollierten Wirkung säurebasierter Wirkstoffe, die auf verschiedenen Ebenen der Epidermis wirken können. Mit der richtigen Auswahl und Anwendung lassen sich strukturverbessernde, klärende und regenerierende Effekte erzielen, ohne die Haut unnötig zu reizen.

Das Wirkprinzip des chemischen Peelings beruht auf der Fähigkeit ausgewählter Säuren, die intermolekularen Bindungen im Stratum corneum zu modulieren. Durch diese gezielte Einwirkung wird die Bindekittsubstanz zwischen den Hornschichten gelockert, was zu einer gesteuerten Abschuppung führt. Dabei spielen nicht nur die prozentuale Konzentration der Säure, sondern auch physikochemische Eigenschaften wie das Dissoziationsverhalten, die Molekülgröße und der resultierende pH-Wert eine zentrale Rolle.

AHA – Alpha-Hydroxysäuren

Alpha-Hydroxysäuren (AHA) sind wasserlöslich und wirken überwiegend in der oberen Epidermis. Sie verbessern die Hautstruktur, fördern die Feuchtigkeitsbindung und können das Hautbild optisch verfeinern.

Glykolsäure

  • Molmasse: ca. 76 g/mol
  • pKa: ca. 3,8

Glykolsäure hat die kleinste Molekülgröße im AHA-Spektrum und dringt daher besonders gut ein. Dies kann zu einer intensiven exfolierenden Wirkung führen.

Milchsäure

  • Molmasse: ca. 90 g/mol
  • pKa: ca. 3,9

Etwas milder als Glykolsäure. Zusätzlich hat sie hydratisierende Eigenschaften und kann die natürliche Feuchtigkeitsbindung der Haut unterstützen.

Mandelsäure

  • Molmasse: ca. 152 g/mol
  • pKa: ca. 3,4

Aufgrund ihrer größeren Molekülgröße dringt sie langsamer ein und eignet sich für empfindlichere Hauttypen.

Zitronensäure

  • Molmasse: ca. 192 g/mol
  • pKa₁: ca. 3,1
  • pKa₂: ca. 4,8

Zitronensäure ist dreibasig, was ihr eine komplexere Wirkung verleiht. Sie ist weniger penetrativ, kann jedoch die obere Zellschicht effektiv ablösen und gleichzeitig den pH-Wert der Formulierung stabilisieren.

Brenztraubensäure (Pyruvinsäure)

  • Molmasse: ca. 88 g/mol
  • pKa: ca. 2,5

Brenztraubensäure (Pyruvinsäure) ist technisch gesehen ein Keto-Carbonsäurederivat mit starker exfolierender Wirkung. Sie wirkt oberflächlich bis mitteltief und eignet sich in niedrigen Konzentrationen für intensive Peelingkonzepte.

BHA (Beta-Hydroxysäuren)

Beta-Hydroxysäuren sind fettlöslich und besonders für Hauttypen mit hohem Sebum-Output oder Neigung zu verstopften Poren geeignet.

Salicylsäure

  • Molmasse: ca. 138 g/mol
  • pKa: ca. 2,97

Aufgrund ihrer Lipophilie kann Salicylsäure in den Talgkanal eindringen, Sebum lösen und wirkt gleichzeitig leicht entzündungshemmend. Das macht sie zu einem Schlüsselwirkstoff für zielgerichtete Peelingformulierungen.

PHA – Poly-Hydroxysäuren

Poly-Hydroxysäuren sind großmolekularer und wirken sanfter als AHA. Sie eignen sich hervorragend für sensible Haut und können gleichzeitig feuchtigkeitsspendende Effekte liefern.

Lactobionsäure

  • Molmasse: ca. 358 g/mol
  • pKa: ca. 3,8

Gluconolacton

  • Molmasse: ca. 196 g/mol
  • pKa: ca. 3,6

Beide PHA sind aufgrund ihrer großen Molekülstruktur besonders hautschonend und bieten antioxidative Vorteile, die sich synergistisch verstärken.

Steuerungsfaktoren für ein chemisches Peeling

Die Tiefe und Effektivität eines chemischen Peelings wird von mehreren Faktoren bestimmt:

  • Säuretyp und -konzentration: Je nach Struktur und Konzentration wirken Säuren oberflächlich bis mitteltief.
  • pH-Wert: Ein niedriger pH-Wert erhöht die freie Säurefraktion und damit die Aktivität.
  • Einwirkzeit: Längere Expositionszeiten verstärken den Effekt, jedoch nicht immer proportional.
  • Hautzustand: Empfindliche oder barrieresensible Haut benötigt mildere Konzepte (z. B. PHA).

Eine professionelle Produktformulierung muss diese Parameter exakt austarieren, um die gewünschten Effekte zu erzielen, ohne Irritationen zu verursachen.

In der modernen Kosmetikpraxis hat sich eine Vielzahl innovativer Produktkonzepte im Peelingbereich etabliert, die gezielt abgestimmte Peelingeffekte mit hohem Anwendungskomfort verbinden.

Innovative kosmetische Produkte im Peelingbereich

  1. 1.Hydrating AHA-Serum mit kontrollierter Freisetzung: Kombiniert Glykolsäure, Milchsäure und PHA in niedrigen Konzentrationen, um einen täglichen Peelingeffekt zu erzielen, ohne die Barriere zu kompromittieren.
  2. Multifunktionales BHA-Rolling-Peeling-Gel:Ein Gel mit Salicylsäure und organischen Tensiden, das beim Auftragen mechanische und chemische Exfoliation kombiniert – ideal für zu Unreinheiten neigende Haut.
  1. Mildes PHA-Peeling-Tonic: Ein wasserbasiertes Tonic mit Gluconolacton und Lactobionsäure, das abgestorbene Zellen sanft löst und gleichzeitig Feuchtigkeit spendet – besonders geeignet für sensible oder barrieresensible Haut.
  2. Overnight AHA Booster Mask: Eine Maske mit höher konzentriertem Zitronen- und Brenztraubensäurekomplex für eine intensive Erneuerung über Nacht. Sie enthält barrierestärkende Lipide zur Reizminderung.
  3. Dual-Layer Peeling Essence: Ein innovatives Konzept mit getrennten Phasen – eine wasserfreie Säurephase (konzentrierte AHA/BHA) und eine hygroskopische Serumphase. Beim Schütteln aktiviert sich das Peeling und liefert gezielte Exfoliation plus Feuchtigkeit.

Vorteile und Grenzen des chemischen Peelings

Ein gut formuliertes chemisches Peeling kann:

  • die Hauterneuerung unterstützen
  • das Hautrelief glätten
  • Pigmentunregelmäßigkeiten ausgleichen.
  • Poren verfeinern.

Gleichzeitig erfordert es technisches Know-how, da falsch gewählte Konzentrationen oder Formulierungsfehler zu Irritationen, Barriereschäden oder Pigmentverschiebungen führen können. Professionelle Entwicklung und Absicherung sind daher entscheidend.

Produkt-Claim-Map – Chemisches Peeling

  1. AHA-basierte Peelingprodukte (Glykolsäure, Milchsäure, Mandelsäure, Zitronensäure, Brenztraubensäure)

Kernfunktion: Exfoliation und Hauterneuerung

Primäre Claims:

  • Unterstützt die natürliche Hauterneuerung
  • Verfeinert das Hautbild
  • Glättet die Hautoberfläche
  • Fördert ein ebenmäßiges Erscheinungsbild
  • Verbessert die Hautausstrahlung („Glow-Effekt“)

Sekundäre Claims:

  • Hilft, abgestorbene Hautzellen sanft zu lösen
  • Unterstützt die Hautstruktur
  • Optimiert die Aufnahme nachfolgender Pflegeprodukte
  • Sorgt für ein frischeres Hautgefühl

Sensorische Claims

  • Spürbar glattere Haut
  • Sofort wahrnehmbare Frische
  • Sichtbar verfeinerte Hauttextur

Claim-Nuancen nach Säure

  • Glykolsäure: intensiv exfolierend, strukturverbessernd

Milchsäure: exfolierend und feuchtigkeitsspendend

  • Mandelsäure: sanft exfolierend, auch für empfindliche Haut geeignet
  • Zitronensäure: klärend, hautverfeinernd, pH-regulierend
  • Brenztraubensäure: intensiv erneuernd, für anspruchsvolle Peelingkonzepte
  1. BHA-basierte Peelingprodukte (Salicylsäure):

Kernfunktion: Porenklärung und Sebumkontrolle

Primäre Claims:

  • Klärt die Poren
  • Unterstützt ein reineres Hautbild
  • Hilft, verstopfte Poren zu reduzieren
  • Reguliert überschüssigen Hautglanz

Sekundäre Claims

  • Unterstützt die Hautbalance
  • Fördert ein gleichmäßigeres Hautbild
  • Besonders geeignet für unreine oder fettige Haut

Sensorische Claims

  • Geklärtes Hautgefühl
  • Weniger fettiger Glanz
  • Frische, saubere Hautwahrnehmung

Positionierung

  • Ideal für Mischhaut und ölige Haut
  • Geeignet für kosmetische Anti-Unreinheiten-Konzepte (ohne medizinische Akne-Claims)
  1. PHA-basierte Peelingprodukte (Gluconolacton, Lactobionsäure)

Kernfunktion: Sanfte Exfoliation und Hautkomfort

Primäre Claims:

  • Sanfte Hauterneuerung
  • Besonders hautverträglich
  • Für empfindliche Haut geeignet
  • Unterstützt die Hautbarriere

Sekundäre Claims:

  • Spendet Feuchtigkeit
  • Wirkt ausgleichend
  • Unterstützt ein geschmeidiges Hautgefühl

Sensorische Claims

  • Sanftes Peeling ohne Brennen
  • Angenehmes, beruhigtes Hautgefühl
  • Kein Spannungsgefühl

Positionierung

  • Sensitive-Skin-Linien
  • Post-Treatment-Pflege
  • Einstieg in chemische Peelings
  1. Kombinierte AHA/BHA/PHA-Produkte

Kernfunktion: Multi-Level-Exfoliation

Primäre Claims:

  • Wirkt auf mehreren Ebenen der Hautoberfläche
  • Kombiniert sanfte und effektive Exfoliation
  • Unterstützt ein sichtbar ebenmäßiges Hautbild

Sekundäre Claims

  • Ausbalancierte Peelingwirkung
  • Für verschiedene Hautbedürfnisse geeignet
  • Moderne Säuretechnologie

Marketing-Claims (zulässig):

  • „Multi-Acid-Complex“
  • „Next-Generation Peeling Formula”
  • „Balanced Acid System”
  1. Produktform-spezifische Claim-Beispiele

Peeling-Serum

  • Hochkonzentrierte Pflege
  • Zielgerichtete Exfoliation
  • Leichte Textur mit schneller Absorption

Peeling Tonic/Liquid

  • Tägliche Hautverfeinerung
  • Vorbereitung der Haut auf Pflegeprodukte
  • Erfrischende Peelingpflege

Overnight Peeling Maske

  • Intensive Hauterneuerung über Nacht
  • Unterstützt die Regeneration im Schlaf
  • Sichtbar glatteres Hautbild am Morgen

Peeling-Gel/Rolling-Peeling

  • Kombiniert chemische und mechanische Exfoliation
  • Sofort sichtbare Hautglättung
  • Angenehme Anwendung mit Massageeffekt

Claim-Hinweise (wichtig für Sicherheit und Recht):

Zulässig/eher unproblematisch:

„unterstützt“, „fördert“, „hilft“, „verbessert das Erscheinungsbild“

Vermeiden/risikoreich:

„behandelt“, „heilt“, „therapiert“, „akneheilend“, „entzündungshemmend im medizinischen Sinn“

Fazit chemisches Peeling

Ein chemisches Peeling ist ein mächtiges Werkzeug der kosmetischen Hautpflege, das auf biochemischen und physikalisch-chemischen Prinzipien basiert. Durch die richtige Auswahl effizienter Säuren – von den klassischen AHAs über die BHA bis hin zu den sanften PHA – lassen sich anwendungsspezifische Produkte realisieren, die sowohl modern als auch verträglich sind.

Für innovative chemische Peelingprodukte ist ein fundiertes Verständnis der Säurechemie, präzise Formulierungsarbeit und ein sicheres Gespür für Wirksamkeit, Hautverträglichkeit und regulatorische Anforderungen erforderlich. Genau hier setzt Cosmacon an.

Cosmacon entwickelt maßgeschneiderte chemische Peelingkonzepte – von sanften PHA-Formulierungen bis hin zu leistungsstarken Multi-Acid-Systemen. Wir begleiten Projekte von der Wirkstoffauswahl über die Rezepturentwicklung und Stabilitätsbewertung bis hin zur marktfähigen Umsetzung – immer mit Fokus auf sichere, wirksame und kosmetisch zulässige Lösungen.

Für alle, die schneller in den Markt starten möchten, bietet Tojo Cosmetics zusätzlich sofort verfügbare White-Label-Produkte im Peelingbereich. Diese sofort verfügbaren Formulierungen ermöglichen einen schnellen Markteintritt und können bei Bedarf individuell angepasst werden.

Ob individuelle Neuentwicklung oder sofort verfügbare White-Label-Lösung – mit Cosmacon und Tojo Cosmetics entstehen moderne chemische Peelingprodukte mit Substanz, Struktur und Marktpotenzial. Fragen Sie uns einfach an!

Literatur:

Medical Beauty – Wissenschaft & Forschung, Ausgabe 06/2025, Artikel „Chemical Peels – Peelings unter der Lupe“, Seiten 14–19