Kosmetik ohne Palmöl

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Kosmetik ohne Palmöl ist immer mehr im Kommen

In den letzten Jahrzehnten ist die Herstellung von Palmöl drastisch angestiegen. Mittlerweile enthalten mehr als 50 Prozent aller in einem Supermarkt angebotenen Produkte entweder Palmöl oder Palmölderivate. Ob in Nahrungsmitteln, in Kosmetik oder in Reinigungsmitteln, das Öl aus den Früchten der Ölpalme ist allgegenwärtig. Großkonzerne erwirtschaften mit Palmöl gigantische Gewinne: Allerdings müssen für den Anbau von Ölpalmen riesige Flächen des tropischen Regenwaldes gerodet werden, denn die Palmen gedeihen nur in den feucht-warmen Gebieten in der Nähe des Äquators. Also verschwinden in Südostasien, Lateinamerika und Afrika Tag für Tag Teile des Regenwaldes, um ausreichend Platz für die gigantischen Plantagen zu schaffen und so den weltweiten Verbrauch von 60 Millionen Tonnen Palmöl pro Jahr zu decken. So plant beispielsweise Indonesien, die Anbauflächen für die Ölpalme in den nächsten Jahren auf 20 Millionen Hektar auszudehnen. Die Rodungen stellen unter anderem eine ernsthafte Bedrohung für die Artenvielfalt dar, denn gleichzeitig mit den Wäldern verschwinden auch Tierarten wie der Orang-Utan, der Borneo-Zwergelefant und der Sumatra-Tiger. Aber kann auf den Einsatz von Palmöl verzichtet werden? Und gibt es eigentlich auch Kosmetik ohne Palmöl?

 

Kosmetik ohne Palmöl: ja oder nein?

Grundsätzlich besitzt Palmöl durchaus positive Eigenschaften. Es ist nämlich reich an Vitamin E und Carotinoiden, die eine Vorstufe von Vitamin A darstellen. Außerdem ist Palmöl verhältnismäßig günstig, denn die Ölpalme sorgt auch schon bei kleinen Anbauflächen für relativ große Erträge. Denken wir an das rasante Bevölkerungswachstum, ist dieser Aspekt sehr wichtig. In der Nahrungsmittelindustrie punktet Palmöl zudem wegen seiner Fettsäurezusammensetzung. Kosmetik ohne Palmöl muss also nicht zwingend hochwertiger sein.

Auf Palmöl basierende Kosmetikrohstoffe werden im Rahmen der Kosmetikproduktion häufig als Tenside oder Emulgatoren eingesetzt. Ein ersatzloses (!) Streichen aus kosmetischen Formulierungen ist somit kaum möglich, es müsste stattdessen auf andere Öle und Derivate zurückgegriffen werden. Alternativen könnten beispielsweise Rohstoffe auf Sonnenblumen-, Raps- und Olivenölbasis sein. Prinzipiell ist hochwertige Kosmetik ohne Palmöl also durchaus umsetzbar. Trotzdem stellt sich natürlich die Frage, ob Palmöl nicht auch nachhaltig hergestellt werden kann.

 

Kosmetika mit nachhaltigem Palmöl

Innerhalb der Lieferketten gibt es bereits verschiedene Handelsoptionen, um nachhaltiges Palmöl zu beziehen. Diese Optionen sehen vor, dass das Palmöl auf zertifizierten und auditierten Plantagen hergestellt wird. Eine dieser Handelsoptionen trägt die Bezeichnung „Segregation“ (SG). Dabei wird nachhaltig zertifiziertes Palmöl während der kompletten Lieferkette von nicht nachhaltig zertifiziertem Palmöl separiert. Die Ware kann jedoch aus mehreren zertifizierten Plantagen stammen und miteinander vermischt werden. Unabhängige Zertifizierungsinstanzen kontrollieren die Einhaltung des korrekten Produktstroms. Hersteller von Endprodukten haben somit die Gewissheit, dass das Palmöl entlang der gesamten Lieferkette streng auf Nachhaltigkeit geprüft und kontrolliert wurde. Diese Option bietet sich vor allem für die Verwendung von reinem Palmöl an. Zertifiziertes, segregiertes Palmöl steht häufig jedoch noch nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung. Bei Derivaten wird daher meist auf ein anderes Verfahren zurückgegriffen: Mass Balance.

Bei der Option Massenbilanz oder Mass Balance wird nachhaltiges zertifiziertes Palmöl mit nicht-zertifiziertem und konventionellem Palmöl vermischt. Natürlich wird der Anteil zertifizierter Ware dabei streng kontrolliert und buchhalterisch erfasst. Das Ziel dieses Verfahrens ist es, den Anteil von nachhaltigem zertifiziertem Palmöl so schnell wie möglich zu steigern. Das Massenbilanzmodell gewährleistet auf jeder Stufe der Warenkette das Ausweisen nachhaltiger Ware. Wird das zertifizierte und konventionelle Palmöl physisch nicht getrennt, sorgt dies für einen unkomplizierten und einfachen Handel innerhalb der Lieferketten. Wer sich Kosmetik ohne Palmöl nicht vorstellen kann, hat die Möglichkeit, auf diese und andere Optionen zurückzugreifen.

Darüber hinaus gibt es noch den im Jahre 2004 gegründeten „Runden Tisch für nachhaltiges Palmöl“ (abgekürzt: RSPO), zu dem Händler, Palmöl-Anbauer, Konsumgüterhersteller und Nichtregierungsorganisationen gehören. Der RSPO stellt einen Mindeststandard für den Anbau von Palmöl sicher, ist aber kein Öko-Label und auch kein Verfechter von Kosmetik ohne Palmöl. Er steht dafür ein, dass auf den Palmöl-Plantagen auf freiwilliger Basis mehr für Menschenrechte und Naturschutz getan wird, als bislang gesetzlich vorgeschrieben. Allerdings wird auch immer wieder Kritik an RSPO laut. So sollen die Prinzipien und Kriterien einen großen Interpretationsspielraum lassen und eine eher fragile Grundlage in Ländern bilden, die beispielsweise durch eine schwache Regierungsführung und Korruption gekennzeichnet sind. Außerdem gibt es viele Bedenken, dass die Standards der RSPO die Umwelt- und Sozialprobleme nicht angemessen berücksichtigen. Kosmetik ohne Palmöl nimmt darum einen immer höheren Stellenwert ein.

 

Das Siegel für Kosmetik ohne Palmöl

Wer Kosmetik ohne Palmöl anbieten möchte, kann der Kampagne Palm Oil Free beitreten und seine Produkte mit einem entsprechenden Palm Oil Free-Logo versehen lassen. Das Logo informiert den Verbraucher darüber, dass die gewünschte Kosmetik ohne Palmöl auskommt. Damit signalisiert das Unternehmen Verantwortung und stärkt seinen Marketingansatz, zumal sich immer mehr Verbraucher für Kosmetik ohne Palmöl entscheiden. Das Ziel von „Go Palm Oil Free“ ist es, mit Produkten wie Kosmetik ohne Palmöl das Bewusstsein für die prekäre Situation der vom Aussterben bedrohten Tierarten zu stärken, die aufgrund von ständig wachsenden Palmöl-Plantagen mehr und mehr ihren Lebensraum verlieren. Der Regenwald und seine wild lebenden Tiere sollen durch einen vollständigen Verzicht von Palmöl, der auch Kosmetik ohne Palmöl beinhaltet, geschützt werden.

 

Auch Cosmacon kann Kosmetik ohne Palmöl entwickeln

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