Feste Shampoos

feste Shampoos

Haarwaschmittel am Stück, sogenannte Haarseifen oder feste Shampoos, werden von zunehmend mehr Herstellern angeboten und finden sich mittlerweile auch in Drogerie- und Supermärkten.

 

Feste Shampoos oder Haarseifen ?

Feste Shampoo und Haarseifen sehen zwar gleich aus, feste Shampoos werden aber ohne den Verseifungsprozess hergestellt. Haarseifen entstehen in einem klassischen Verseifungsprozess. Dabei werden Fette bzw. Öle mit Natronlauge vermischt. Seifen sind Tenside, die die Eigenschaft besitzen, die Oberflächenspannung eines Stoffes herabzusetzen, wodurch sich Stoffe vermischen, die eigentlich nicht miteinander mischbar sind. Feste Shampoos umgehen den Verseifungsprozess. Öle und Fette werden mit einem chemisch hergestellten Tensid vermischt. Naturprodukte dagegen verwenden Tenside, die aus nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoffen gewonnen werden.

Hinzu kommen bei beiden Produkten oft ätherische Öle oder Duftstoffe und Farbstoffe, die vorzugsweise pflanzlichen Ursprungs sind. Konservierungsstoffe werden in den festen und somit wasserfreien Produkten meist nicht verwendet. Das ist ein Pluspunkt der festen Produkte. Als wasserfreie Produkte kommen sie ohne Konservierungsstoffe aus, denn ohne Wasser können sich keine Mikroorganismen bilden.

Feste Shampoos und Haarseifen haben ein weiteres wichtiges Unterscheidungsmerkmal: den pH-Wert. Feste Shampoos mit naturnahen oder synthetisch hergestellten Tensiden haben einen pH-Wert im leicht sauren Bereich, während Seifen immer basisch bzw. alkalisch sind. Der saure pH-Wert entspricht dem des Haares, hilft nach der Haarwäsche, die Schuppensicht zu schließen und zu glätten. Haarseifen arbeiten dagegen mit klassischen Seifen als waschaktive Substanz und haben folglich einen basischen pH-Wert.

Basische, also klassische Seifen, können mit Calcium aus dem Leitungswasser schwerlösliche Verbindungen eingehen, die durch eine saure Spülung gelöst werden müssen, damit das Harr nicht grau und stumpf aussieht. Die Spülung lässt sich selbst herstellen, indem man ein bis zwei Esslöffel Zitronensaft oder Apfelessig in ein Liter kühles oder lauwarmes Wasser mischt und zum Abschluss der Haarwäsche über das Haar gießt, ohne die Lösung abschließend auszuspülen. Feste Shampoos sind daher praktischer in der Anwendung, weil sie den Schritt der anschließenden sauren Rinse nicht benötigen.

Beide feste Produkttypen können mit Ergiebigkeit punkten. Mit einen Waschstück sind durchschnittlich so viele Haarwäschen wie mit zwei Flaschen Flüssigshampoo möglich.

Wichtig ist, die festen Produkte in einer Seifenschale mit Abtropflöchern oder in einem aufgehängten Netz zu lagern. Das gilt übrigens auch für Körperseifen, damit sie trocken bleiben.

Außerdem benötigen beide Produkttypen keine Plastikflaschen, sondern lediglich Papier, Pappe oder auch innovative Materialien, wie Grasfasern, oder können auch unverpackt sein.

Ein Nachteil ist ihr Preis. Sie sind im Vergleich zu konventionellen Produkten meist teurer. Feste Shampoos und Haarseifen werden bisher in kleinen Stückzahlen, unter 10000, hergestellt.

 

Haarseife oder Körperseife ?

Haarseifen und Körperseifen unterscheiden sich durch den Überfettungsgrad. Während Körperseifen einen Überfettungsgrad von sieben bis neun Prozent haben, liegt dieser bei Haarseifen bei drei und fünf. Der Überfettungsgrad ist der Anteil der Fette und Öle, die nicht verseifen und einen unverseifbaren Überschuss bilden, der rückfettend wirkt und Haut und Haar pflegt. Dabei spielt die Auswahl der Öle eine wichtige Rolle. Olivenöl stärkt die Hautbarriere und die Haarstruktur und verleiht dem Haar Glanz. Weizenkeimöl lindert Juckreiz von Körper- und Kopfhaut. Rizinusöl unterstützt die Schaumbildung.

 

Tenside

Feste Shampoos enthalten bis zu 80 Prozent Tenside. Tenside können chemisch hergestellt und dann in ihrem pH-Wert eingestellt werden, also auch sauer oder neutral sein.

Als Haut- und Haar-verträgliche Tenside gelten Kokos- oder Zuckertenside, wie Sodium Cocoyl Glutamate oder Coco Glucoside. Sie sind eher teuer, schäumen nicht so gut und werden meist in Naturkosmetik verwendet.

In der INCI-Liste sind sie meistens an der Endung glucoside zu erkennen.

Ihr Vorteil ist, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen hergestellt werden und hautverträglich sind.

Vollen Schaum bildet dagegen Natriumlaurylsulfat (SLS), das aufgrund seiner aggressiven Reinigungswirkung zu den kritischen Inhaltstoffen zählt – und auch in Naturkosmetik zugelassen ist. Da heißt es, genau hinschauen.

 

Feste Shampoos: nicht für jedes Haar die beste Wahl

Für das Haar, das keinen großen Beanspruchungen durch Styling oder chemisches Färben ausgesetzt ist, eignen sich feste Shampoos sehr gut, während Haarseifen ohne saure Spülung auf Dauer für das Haar nicht zu empfehlen sind. Wer sein Haar beim Styling mit Hitze, Chemie, dem trendigen Silver-Hair stark belastet, braucht herkömmliche Haarpflegeprodukte mit entsprechenden Pflegeaspekten, Kuren und Masken, die den Styling-Stress ausgleichen.

 

Ohne kritische Stoffe

Feste Shampoos und Haarseifen brauchen meist keine kritischen Stoffe. Das liegt unter anderem daran, dass diese Produkte wasserfrei sind und speziell bewusste Konsumenten bedienen, die auf naturnahe Produkte, nachhaltige, reizarme Inhaltsstoffe sowie Zero Waste achten.

Ohne Acrylate: Sie werden als Film- und Gelbildner und Viskositätsregler eingesetzt. Sie können der Barrierefunktion der Haut schaden. Ausgangsmaterial ist die Acrylsäure, aus der auch Kunststoffe hergestellt werden; folglich werden Acrylate teils als Mikroplastik eingestuft.

Ohne PEGs: Die synthetisch hergestellten Polyethylenglykole werden in kosmetischen Produkten vor allem als Emulgatoren und Tenside verwendet. Sie lösen Schmutz und Makeup von der Haut. Sie stehen teils im Verdacht, krebserregend zu sein, können der Hautbarriere schaden und die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Ohne Sulfattenside: Die kationischen Tenside sind aggressiv, können die Haut austrocknen und durchlässiger für schädliche Substanzen machen. Sulfate sind Salze, die wirkungsvoll reinigen, aber Haut und Haar schaden können; sie öffnen die Hornschicht bzw. Schuppenschicht, entfernen hauteigene Fette und Proteine. Sie sind meist an der INCI-Endung sulfate zu erkennen.

Ohne SLS: Sodium Laureth Sulfate ist ein anionisches Tensid, löst wasserlöslichen und öllöslichen Schmutz, zeigt gute Schaumbildung, reinigt aggressiv.

Ohne Silikone: Sie wirken weich und geschmeidig machend, füllen Falten auf, verbessern sensorische Eigenschaften und das Spreitvermögen. Silikonöle werden in der Haarpflege zur Verbesserung der Kämmbarkeit, Glätten des Haares oder zum Schutz vor Spliss eingesetzt. Sie sind in der Umwelt schwer abbaubar und können auf Dauer Haut und Haar versiegeln und sich auf der Oberfläche ansammeln. In der INCI Deklaration werden sie als Dimethicone aufgeführt.

Ohne Polyquaternium: Die Verbindungen aus Ammonium und Diallyl dimethyl ammonium chloride bilden langkettige Moleküle und haben ca. 40 Vertreter. Sie werden als Polyquaternium mit einer Zahl aufgeführt, z.B. Polyquaternium-7. Die Zahl gibt Auskunft über die Größe des Moleküls. Sie werden als Tenside, Filmbildner und wegen ihrer antistatischen Eigenschaften eingesetzt und finden sich in vielen konventionellen Haarshampoos, Conditioner, Duschgelen und Nagellacken. Einige Hersteller verwenden sie mittlerweile als Silikon-Ersatz. Allerdings sind Polyquaternium-Moleküle in der Kritik, da sie sich auf Haut und Haar ansammeln und somit einen versiegelnden und austrocknenden Build-up-Effekt zeigen. Aufgrund des Acrylamid-Gehalts gelten sie als potenziell krebserregend und einige ihrer Vertreter werden als Mikroplastik eingestuft.

Ohne Paraffine: Paraffine, INCI Paraffin / Paraffinum Liquidum, haben filmbildende, schützende, antistatische und hydrophobe Eigenschaften. Die Mineralölderivate können auf Dauer Haut und Haar austrocknen und versiegeln. Aufgrund ihrer sehr okklusiven Wirkung und der schlechten Abbaubarkeit in der Umwelt sind sie in Bio-Produkten verboten.

Ohne Formaldehyd, ohne Parabene: Beide Konservierungsstoffe können Allergien auslösen. Allerdings benötigen feste Shampoos und Haarseifen keine Konservierungsstoffe.

Ohne tierische Bestandteile: Da feste Shampoos auf den Verseifungsprozess verzichten und Haarseifen meist mit pflanzlichen Tensiden arbeiten, enthalten beide Produkttypen keine tierischen Bestandteile.

 

Voll im Trend und nachhaltig

Feste Shampoos sind auf dem Vormarsch und werden in Zukunft wohl einen größeren Marktanteil ausmachen. Ihre Vorteile liegen in der praktischen Handhabung und der Wasserfreiheit. Letztere ermöglicht es, Konservierungsstoffe zu meiden und in der Verpackung unkomplizierte Wickel- und Papieralternativen oder sogar die Unverpackt-Lösung zu wählen und somit auch das Konzept des Zero Waste zu bedienen. In der Pflegewirkung sind sie Haarseifen überlegen und benötigen keine saure Rinse.

Cosmacon setzt diesen Trend gern für Ihr Haarpflege-Sortiment um!