Tulpenextrakt

Tulpen gelten als Frühlingsboten. Sie gehören zur Familie der Liliengewächse und bereichern unzählige Gärten. Mit ihren üppigen Blüten und ihrer Farbenpracht zählen sie zu den schönsten und beliebtesten Blumen überhaupt. Dass sie jedoch einen Stoff enthalten, der für die kosmetische Nutzung äußerst interessant sein kann, wissen die wenigsten Tulpenliebhaber. Darum stellen wir den Tulpenextrakt aus den Pflanzen heute einmal etwas genauer vor.
Die wichtigsten Fakten
Einer der Hauptbestandteile von Tulpenextrakt ist Tulipanin, ein Anthocyan. Chemisch gesehen ist es das 3-O-Rutinosid von Delphinidin. Auch wenn der Name sofort an die Frühlingsblumen erinnert: Tulipanin kommt längst nicht nur in Tulpen vor. Wir finden die Substanz unter anderem auch in der Peruanischen Lilie (Alstroemeria), der Berberitze, der Hymenocallis (einer Gattung aus der Familie der Amaryllis), der Schwarzen Johannisbeere (Ribes nigrum), der Bananenart Musa acuminata sowie in einigen anderen Pflanzen. Bevor wir auf die Wirkung von Tulpenextrakt eingehen, beschäftigen wir uns aber zunächst mit dem Begriff Anthocyan. Er lässt sich auf das altgriechische Wort „anthos“ für „Blume“ zurückführen und bezeichnet wasserlösliche vakuoläre Pigmente. Je nach pH-Wert erscheinen diese rot, violett oder blau. Ludwig Clamor Marquart, ein deutscher Apotheker aus Osnabrück, gab 1835 einer chemischen Verbindung, die verschiedenen Blüten ihre blaue Farbe verleiht, erstmals den Namen Anthokyan. Heute ist bekannt, dass Anthocyane zu einer übergeordneten Molekülklasse gehören, und zwar genauer gesagt zu den Flavonoiden, die über den Phenylpropanoid-Weg synthetisiert werden. Sie können in quasi allen Pflanzenteilen vorkommen: von den Blättern über die Stängel bis hin zu Blüten, Wurzeln und Früchten. Sie sind geruchlos und haben eine mäßig adstringierende Wirkung. In der Europäischen Union sind Anthocyane offiziell als Lebensmittel- und Getränkefarbstoff zugelassen (E 163).
Welche Aufgabe haben Anthocyane in den Pflanzen?
Wir haben bereits erwähnt, dass das Anthocyan Tulipanin zu den Hauptbestandteilen von Tulpenextrakt gehört. Es kommt nicht ohne Grund in den Pflanzen vor, denn Mutter Natur hat sich auch hier sozusagen etwas dabei gedacht. So sind einige Anthocyane beispielsweise in der Lage, Pflanzen vor extremen Temperaturen zu schützen. Ein interessantes Beispiel sind Tomatenpflanzen. Hier bekämpfen Anthocyane reaktive Sauerstoffspezies, was in den Blättern für eine geringere Zelltod-Rate führt und die Pflanzen vor dem Kältestress bewahrt. Da das in Tulpenextrakt enthaltene Tulipanin aber in erster Linie für die auffallende Färbung vieler Pflanzen verantwortlich ist, lockt es in der Natur viele tierische Bestäuber an, die wiederum zur Verbreitung der jeweiligen Art beitragen. Eine clevere Strategie, die das Überleben der Pflanzen sichert! Die gleiche Färbung sorgt bei reifen Früchten übrigens für eine Verteilung der Samen, dann dadurch werden wiederum pflanzenfressende Tiere angelockt.
Was macht Tulpenextrakt für kosmetische Produkte interessant?
Im Rahmen von In-vitro Studien konnten Wissenschaftler bereits nachweisen, dass Anthocyane wie das in Tulpenextrakt enthaltene Tulipanin antioxidative Eigenschaften haben. Allerdings gibt es bislang noch keine Hinweise darauf, dass der Verzehr von anthocyanreichen Nahrungsmitteln eine antioxidative Wirkung auf den Menschen hat. Dennoch kann Tulpenextrakt sehr gut für kosmetische Formulierungen verwendet werden. Forscher gehen nämlich davon aus, dass der Extrakt auf die Hautpflege gleich mehrere positive Effekte hat. Dazu gehören insbesondere die Proliferation von Immunzellen und die Induktion von Kollagen. Außerdem zeigt Tulpenextrakt tatsächlich eine signifikante antioxidative Wirkung auf die Haut. Es wird sogar von einem messbar positiven Effekt auf gealterte Haut ausgegangen (Quellen: https://www.cfmot.de/die-tulpe-pflanze-des-monats-april/ und https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/32613704/#:~:text=Finally%2C%20the%20clinical%20study%20highlighted,nasolabial%20wrinkles%20were%20also%20observed), denn eine klinische Studie hob die potenziellen Anti-Aging-Eigenschaften von Tulpenextrakt eindrucksvoll hervor. Beobachtet wurden beispielsweise eine deutliche Verringerung der Tiefe und Länge von Nasolabialfalten und eine Verbesserung der Hautelastizität. Die klinische Studie mit freiwilligen weiblichen Testpersonen im reiferen Alter umfasste eine 28-tägige Anwendung von kosmetischen Produkten mit Tulpenextrakt. Interessanterweise wurde auch schon berichtet, dass die Tulipa gesneriana (die auch bei uns bekannte Garten-Tulpe) eine antibiotische Wirkung hat, die sich vor allem auf den Bereich der Eierstöcke konzentriert. Darum bietet sich Tulpenextrakt ganz besonders gut für Produkte zur Intimpflege an. Doch auch für die Pflege von reifer und beanspruchter Haut ist Tulpenextrakt geeignet.
Steckbrief Tulpenextrakt beziehungsweise Tulipanin
INCI: Tulipa Gesneriana Flower Extract
CAS-Nummer: 15674-58-5
Alternative Bezeichnung: Delphinidin-3-rutinosid,
Summenformel: C27h21O16
Molekulargewicht: 611.5 g/mol
Wirkung: antioxidativ, antibiotisch
Anwendungsbereiche: für die Anti-Aging Pflege und für Intimpflegeprodukte
Tulpenextrakt: ein idealer Kandidat für moderne Hautpflegeprodukte
Die Wirkung von Tulpenextrakt auf die Haut wurde bereits in klinischen Studien belegt. Er hat sehr gute Anti-Aging Eigenschaften und bietet sich somit für hochwertige Cremes und Seren, die sich explizit an reifere Haut richten, an. Außerdem kann er in Produkten zur Intimpflege eingesetzt werden. Sie wünschen noch weiterführende Informationen zu diesem Thema? Die Experten von Cosmacon stehen Ihnen gerne zur Verfügung!