Tranexamsäure

AMCHA, TXA, Tranexamic Acid

Tranexamsäure (abgekürzt AMCHA oder TXA) wird aktuell als neue Beauty-Geheimwaffe gehypt. Allerdings kann sie weder Fältchen beseitigen noch Feuchtigkeit spenden, denn ihre Aufgabe ist eine ganz andere. Warum sie für die Kosmetik trotzdem eine echte Bereicherung ist, von der wir in Zukunft wohl noch viel hören, zeigt der folgende Beitrag.

 

Was ist Tranexamsäure?

TXA ist ein synthetischer Stoff, der aus der Aminosäure Lysin gewonnen wird. In der Medizin ist er schon lange eine feste Größe, denn er hemmt das Fibrinolysesystem. Oder anders ausgedrückt: Tranexamsäure dient der Blutungsprävention und ist bei schweren Unfallverletzungen oder größeren Operation ein bewährter Blutungsstiller. Seit 2011 steht sie auf der „Model List of Essential Medicines“ der WHO. Menschen mit Hämophilie bekommen Tranexamsäure auch bei Zahnextraktionen verabreicht. Doch was hat das nun mit Kosmetik zu tun? Der kosmetische Nutzen von Tranexamsäure wurde vor einigen Jahren eher zufällig entdeckt. Der erste entsprechende Bericht stammt aus dem Jahre 1979. Wie es heißt, beobachteten Ärzte während der oralen Verabreichung von TXA erstaunt, dass sich die Intensität eines Melasmas (häufige Form der Hyperpigmentierung) binnen zwei bis drei Wochen deutlich verringerte. Solche Melasmen können die verschiedensten Ursachen haben. UV-Strahlung beispielsweise, hormonelle Einflüsse, Photosensibilisierung, aber auch Entzündungsmediatoren. Für die Betroffenen sind sie oft eine erhebliche seelische Belastung, vor allem dann, wenn sie in Körperregionen auftreten, die normalerweise nicht durch Kleidung bedeckt sind. (Gesicht). Häufig haben Betroffene dann das Gefühl, dass sie von anderen Menschen angestarrt werden. In einigen Fällen führen starke Hyperpigmentierungen sogar zu einer freiwilligen sozialen Isolation, weil sich die Betroffenen nicht mehr unter Menschen trauen.

 

Die kosmetische Wirkung von Tranexamsäure

Auf die erste Beobachtung folgten zahlreiche klinische und kosmetische Studien. Die Ergebnisse waren beeindruckend. Es zeigte sich, dass Tranexamsäure nicht nur oral wirkt, sondern auch topisch, und das schon bei einer ausgesprochen niedrigen Dosierung. Mittlerweile wird der Wirkstoff in einer Konzentration von maximal zwei Prozent in kosmetischen Cremes und Seren eingesetzt. 2002 wurde erstmals eine liposomale Formulierung entwickelt. Als Penetrationsverstärker dient in solchen Formulierungen natives Phosphatidylcholin.

Die Wirkung von Tranexamsäure wurde zwar durch Studien nachgewiesen, dennoch ist bei der Anwendung etwas Geduld erforderlich. Je nach Intensität der Hyperpigmentierungen kann es selbst bei täglicher Verwendung mehrere Wochen dauern, bis die ersten Ergebnisse deutlich sichtbar sind.

Aktuell ist der Wirkstoff nur in wenigen kosmetischen Produkten zu finden. Die Kosmetikbranche hat nämlich gerade erst damit begonnen, sich näher mit der Stoff zu beschäftigen. Dennoch gibt es im Handel durchaus schon einige Produkte mit Tranexamsäure. Auf der Liste der Inhaltsstoffe wird sie dann unter der Bezeichnung Tranexamic Acid aufgeführt.

 

Mehr als nur ein Geheimtipp gegen Alters- und Pigmentflecken

Tranexamsäure ist wasserlöslich und wird in kosmetischen Formulierungen sehr häufig in Kombination mit fettlöslichen Wirkstoffen eingesetzt. So kann eine bestmögliche Wirksamkeit gewährleistet werden. Gute „Kombipartner“ für Tranexamsäure sind auch Süßholzwurzelextrakt, Vitamin C sowie Niacinamide, da diese ebenfalls Hautverfärbungen bekämpfen und auf diese Weise der positive Effekt maximiert wird. Entsprechende Produkte sorgen dafür, dass Altersflecken, Pickelmale, aber auch durch UV-Strahlung hervorgerufene Hyperpigmentierungen allmählich verblassen und immer weniger sichtbar werden. Besonders spannend ist zudem, dass Tranexamsäure nicht nur unerwünschte Hyperpigmentierungen bleichen kann, sondern gleichzeitig auch dazu beiträgt, dass oberflächliche Blutgefäße nicht mehr so stark durch die Haut scheinen. Aus diesem Grund ist TXA in Asien schon länger ein bewährter Wirkstoff für kosmetische Produkte. Asiatische Frauen bevorzugen bekanntlich eine reinweiße Haut ohne Pigmentierungen und/oder durchscheinende Blutgefäße.

Apropos Blutgefäße: Wer an Rosazea leidet, profitiert ebenfalls von einer Hautpflege, die TXA enthält, und zwar vor allem dann, wenn in dem Produkt auch noch Niacinamid steckt. Während Tranexamsäure nämlich die für Rosazea so typischen Rötungen mildern kann, spielt Niacinamid seine gute anti-entzündliche Wirkung aus. Die Studienlage gibt aktuell zwar noch keine ausreichenden Daten her, Anwendungsbeobachtungen sprechen aber für den Erfolg von TXA bei Rosazea. Ein ähnlich positiver Effekt kann bei Akne beobachtet werden, so dass sich hier ebenfalls sehr gute und erfolgversprechende Behandlungsmöglichkeiten eröffnen.

 

Auch bei Akne eine neue Option

Wer Akne hat, kämpft nämlich häufig mit sogenannten postinflammatorischen Hyperpigmentierungen (Abkürzung: PIH), die in der Umgangssprache als Pickelmale bezeichnet werden. Sie sind zum Leidwesen der Betroffenen oft auch noch dann sichtbar, wenn der entzündliche Pickel längst ausgeheilt ist.

Studien nutzten Tranexamsäure gegen Akne zwar hauptsächlich in Kombination mit einem Microneedling oder als Injektion, trotzdem soll auch die topische Anwendung zu guten Ergebnissen führen.

Wenn die unerwünschten Verfärbungen und Hyperpigmentierungen verblassen, wirkt die Haut insgesamt ebenmäßiger und erhält einen natürlichen frischen Glow. Der Einsatz von Make-up wird dadurch sogar in vielen Fällen überflüssig.

 

Die Anwendung von Kosmetik-Produkten mit TXA

Grundsätzlich ist TXA gut verträglich und für jeden Hauttyp geeignet. Wird der Wirkstoff oral verabreicht und gelangt er über den Magen-Darm-Trakt ins Blut, wird er über die Nieren wieder nach wenigen Stunden ausgeschieden. Für die äußerliche kosmetische Anwendung weist der Sicherheitsbericht zudem keine Risiken aus.

Produkte mit Tranexamsäure können ohne Bedenken in die tägliche Pflegeroutine integriert werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob nur einzelne Flecken behandelt werden sollen oder das ganze Gesicht. Geht es bei der lokalen Anwendung nur um wenige kleine Stellen, reicht es in der Regel aus, das jeweilige Produkt am Morgen direkt nach der Gesichtsreinigung auf die betroffenen Bereiche aufzutragen. Anschließend sollte nach Möglichkeit eine gute Tagescreme mit Lichtschutzfaktor (mindestens 30) verwendet werden. Wer zahlreiche oder großflächigere Hyperpigmentierungen hat, trägt das Tranexamsäure-Produkt nach Gesichtsreinigung und Exfoliant-Peeling auf. Anschließend ein Serum und einen Sonnenschutz verwenden.

Für eine konsequente Behandlung von Hyperpigmentierungen empfiehlt es sich, Tranexamsäure auch am Abend aufzutragen. Auch hier kommt es wieder auf die Reihenfolge an. Die entsprechenden Produkte müssen nämlich stets vor der Nachtcreme verwendet werden. Eine Wartezeit muss zwischen beiden Produkten aber nicht eingehalten werden.

 

Steckbrief Tranexamsäure

INCI: Tranexamic Acid

CAS-Nummer: 1197-18-8

Chemische Bezeichnung: trans-4-(Aminomethyl)cyclohexan-1-carbonsäure

Abkürzungen: AMCHA oder TXA

Beschreibung: ein beigefarbener Feststoff

Löslichkeit: wasserlöslich

Schmelzpunkt: 386 bis 392 Grad Celsius (Zersetzung)

Wirkung: Fibrinolyse-Hemmer, reduziert Hautverfärbungen und Hyperpigmentierungen

Anwendungsbereiche: Für Hautpflegecremes speziell gegen Pigment- und Altersflecken, eine Anwendung ist aber auch bei Rosazea und Akne denkbar.

 

Hochwertige Kosmetik mit Tranexamsäure von Cosmacon

Hyperpigmentierungen sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sie kratzen auch massiv am Selbstbewusstsein der Betroffenen. Zum Glück muss sich heutzutage aber niemand damit abfinden. Mit Tranexamsäure wurde vor Jahren durch Zufall ein Wirkstoff gefunden, der die Flecken und Verfärbungen effektiv verblassen lässt und dank seiner guten Verträglichkeit auch noch für alle Hauttypen geeignet ist. Cosmacon entwickelt für Sie auf Wunsch gerne entsprechende, hochwertige Formulierungen. Fragen Sie noch Heute für eine unverbindliche Beratung an.

 

Quellen:

Tranexamic Acid Inhibits Angiogenesis and Melanogenesis in Vitro by Targeting VEGF Receptors.

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A Randomised, Open-label, Comparative Study of Tranexamic AcidMicroinjections and Tranexamic Acid with Microneedling in Patients with Melasma.

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