Scalpcare: Die Kopfhaut braucht ihre eigene Pflege

Anti-Dandruff; Weidenrindenextrakt, Ursolsäure, Salicylsäure

Der Skalp: ein bisschen Anatomie

Wer die richtigen Scalpcare Produkte anbieten möchte, muss den Aufbau der Kopfhaut verstehen. Der Skalp, der das Schädeldach überzieht, besteht aus der Kopfhaut und einer dünnen, kräftigen, mit der Kopfhaut verbundenen Sehnenplatte, der Galea aponeurotica. Die Galea ist mit der Knochenhaut des Schädeldaches durch eine Schicht von lockerem Bindegewebe verbunden, die als eine Verschiebeschicht des Skalps gegen den Schädel fungiert.

Besonderes Merkmal der Kopfhaut ist, dass sie eine hohe Dichte von großen Haarbälgen der Kopfhaare und viele Schweißdrüsenausführungsgänge aufweist.

Wo ein Haar wächst, ist die Oberhaut bis tief in die Lederhaut eingestülpt. Am Boden des Trichters, dem so genannten Haarfollikel oder Haarbalg, befindet sich die Haarpapille, die aus Bindegewebe besteht. In ihr ist das Haar verankert. In sie münden Blutgefäße, die das Haar mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen, damit es wachsen kann.

Der Haarfollikel umschließt die Haarwurzel, die so genannte Haarzwiebel. In ihr liegen die Zellen, die die einzelnen Haarschichten bilden: die Haarmatrix. Hier befinden sich auch die Pigmentzellen.

Zudem münden in den Haarfollikeln die  Tagdrüsen und auch Duftdrüsen, die apokrinen Schweißdrüsen. Das Haar wird mit einem feinen schützenden Fettfilm überzogen. Der Talgfilm, der sich um das Haar legt und durch das Haar auf der Kopfhaut verteilt wird, soll verhindern, dass zu viel Wasser verdunstet. Darum kann das Haar aber auch fettig werden und riechen, wenn es länger nicht gewaschen wird.

Am Haarfollikel setzt ein kleiner Muskel an, der das Haar bei Kälte oder Erregung aufrichtet. Dabei entsteht eine isolierende Luftschicht, die für den Menschen aber praktisch keine Bedeutung hat.

 

Pflege für den Skalp = Scalpcare

Die Kopfhaut benötigt als Nährboden für gesundes Haar besondere Aufmerksamkeit.

Da sie von Haaren bedeckt ist, wird sie leicht vergessen.

In der Masse aus Talg und Schweiß kleben Umweltschmutz und Hautpartikel. Ein Grund, die Haare regelmäßig zu waschen und die Kopfhaut zu reinigen.

Auch bei gründlichem Ausspülen nach dem Waschen können Duftstoffe, Farb- und Konservierungsstoffe, Rückstände von Styling-Produkten auf der Kopfhaut haften bleiben und sie reizen, Juckreiz und Allergien auslösen, überschüssige Talgbildung begünstigen, Rötungen verursachen, die Haarfollikel verengen.

Das Föhnen sollte bei niedriger Temperatur erfolgen, um die Kopfhaut nicht auszutrocknen oder andererseits mit zu viel Wärme die Talgdrüsen nicht anzuregen.

Im Alter wird die Kopfhaut meist trockener und mit ihr die Haare.

Eine trockene Kopfhaut juckt, ist anfällig für Entzündungen, die Haarausfall begünstigen können.

Die Kopfhaut braucht darum ihre eigene Pflege und die muss auch den Hauttyp beachten.

 

Scalpcare braucht spezielle Produkte

Diese Produkte müssen die Kopfhaut direkt erreichen. Das geschieht unter dem Haarschopf oft nicht unmittelbar.

Peeling-Produkte und Seren bzw. Tinkturen spielen in der Scalpcare eine zentrale Rolle.

Das Peeling ist die Vorbereitung für die Anwendung eines Serums oder einer Tinktur. Diese hochkonzentrierten Auszüge oder Wirkstoffzubereitungen werden über einen längeren Zeitraum mindestens einmal pro Woche angewendet.

Nach dem Peelen ist die Kopfhaut aufnahmebereit für die in ihm enthaltenen Wirkstoffe.  Nach etwa vier Wochen, also einem Erneuerungszyklus der Haut, sind Erfolge sichtbar.

Einige Tropfen werden, meist mit Pipette, direkt auf die Kopfhaut gegeben. Dazu wird das Haar am besten partienweise gescheitelt. Manche Seren werden abgespült, manche bleiben auf der Kopfhaut.

Masken sind ebenfalls in der Lage, bis auf die Kopfhaut und in die Haarfollikel zu wirken.

Die Maske wird nach dem Haarewaschen bis an den Haaransatz auf die noch feuchte Kopfhaut verteilt. Dann wird ihr einige Minuten Zeit gegeben, um einzuwirken. Eventuell kann ein Handtuch um den Kopf gewickelt werden. Das verstärkt den okklusiven Masken-Effekt.

Dann wird sie meist mit lauwarmem Wasser abgespült.

Kopfhautmassagen unterstützen die Produktwirkung, regen die Durchblutung an, sind wohltuend entspannend und eine gute Möglichkeit, beispielsweise pflegende Öle in die Kopfhaut einzuarbeiten.

 

Scalpcare: Peeling für die Kopfhaut

Regelmäßige Peelings, am besten einmal wöchentlich, sorgen für ein reine und gesunde Kopfhaut, regulieren übermäßigen Talg, lösen abgestorbene Hautschüppchen, regulieren den Verhornungsprozess, steigern den Zellumsatz, beugen der Verengung der Haarfollikel vor und unterstützen die Hydration der Kopfhaut.

Ein Säure-Mix aus Hydroxysäuren, z.B. Milchsäure, Apfelsäure. Weinsäure, Glykolsäure, Zitronensäure, ist ideal.

Vor allem Milchsäure ist als Bestandteil des natürlichen Feuchthaltefaktors empfehlenswert und begünstigt, wie die Apfelsäure, ein leicht saures Hautmilieu. Weinsäure wirkt milder als Glykolsäure, die bei empfindlicher Kopfhaut zu Reizungen führen kann. Zitronensäure wirkt entzündungshemmend und kann bei normaler, empfindlicher oder fettiger Kopfhaut angewendet werden.

Wer ein mechanisches Rubbel-Peeling bevorzugt, ist mit einem cremigen, entspannenden Scrub, z.B. mit Süßorangenschalen, gut beraten. Es beseitigt trockene Schuppen und beruhigt die trockene Kopfhaut.

Ein Peeling mit abschleifenden Kügelchen aus Cellulose-Acetat können alle Kopfhauttypen vertragen. Die pflanzlichen Scrub-Körnchen sind eine geeignete Alternative zu Polyethylen-Körpern.

Jojoba-Kügelchen sind weicher und für die empfindliche Kopfhaut geeignet. Wer ein intensiveres Peeling möchte, kann Produkte mit gemahlenen Aprikosenkernen oder Nussschalen versuchen. Die empfindliche, aber auch die fettige Kopfhaut sollte bei milden Säuren oder Scrubs bleiben, um keine Irritationen zu verursachen oder die Talgdrüsen anzukurbeln.

Nach dem Peeling müssen Kopfhaut und Haare gründlich abgespült werden.

 

Scalpcare: Schutz für die Kopfhaut

Schützende Pflegestoffe können als Serum, Maske, Öl auf die Kopfhaut gebracht werden.

Jojobaöl ist reich an Lipiden, Wachsen, Provitamin A, Vitamin E, dringt gut in die Haut ein, fettet nicht und soll vor UV-Strahlen schützen.

Bioflavonoide von Santakraut, z.B. als Serum, schützen Kopfhaut und Haar vor inneren und äußeren Schädigungen, verzögern die Alterung der Haarfollikel und steigern Haarwachstum und Haardichte.

Sonnenblumensprossen sind Power-Pakete von Vitalstoffen. Sie schützen vor Umwelt-Schadstoffen, freien Radikale und bringen die Kopfhaut in Balance.

Die Mangostan-Frucht (Garcinia mangostana) ist eine tropische Frucht, die nicht nur im Food-Bereich Interesse auf sich zieht.  Mit ihrem hohen Gehalt an Antioxidanten soll sie sogar Vitamin E übertreffen. In Kopfhaut-Seren wird ihr Extrakt zum Stärken der Abwehrkraft eingesetzt. Zudem enthält sie Tannine, die bei unreiner Kopfhaut nützlich sind.

 

Scalpcare: den Skalp stärken

Kopfhautseren mit Pro-Vitamin B5 und Tara-Extrakt beleben nach dem Waschen die Kopfhaut und die Haarfollikel. Den Extrakt des Gerbstoff-reichen Tara-Baumes, einem Johannisbrotgewächs, nutzt die Kosmetik als Anti-Aging-Wirkstoff.

Lärchenbalsam wirkt durchblutungsfördernd und antiseptisch. Kombiniert mit

Teepflanze und Koffein stärkt er die Haarwurzeln und verbessert folglich die Haarqualität und das Haarvolumen.

Ein Extrakt auf goldenem Meerfenchel gibt dem Skalp Energie und füllt die Lipide von Haar und Kopfhaut auf. In Verbindung mit Pro-Vitamin B5 und Algenextrakten fördert er das Haarwachstum und die Haardichte.

Algen, z.B. Rinnentang oder Fingertang, sind reich an Nährstoffen, Carotinoiden und feuchtigkeitsbindenden Zuckern. Ob in Seren oder Masken nähren sie die Kopfhaut und optimieren die Haarqualität.

Öle, ob Marula-Öl, Mongonga-Öl, Baobabsamen-Öl, Arganöl oder Passionsfrucht- bzw. Maracuja-Öl, ziehen gut in die Kopfhaut ein, sind reich an Omega-Fettsäuren, spenden Feuchtigkeit und wirken antioxidativ.

Peptide, wie Biotinoyl Tripeptide-1 oder Kupfer-Tripeptid-34, verbessern die Mikrozirkulation der Kopfhaut, stärken und vergrößern die Haarfollikel, verbessern die Kondition von Kopfhaut und Haar.

Der wässerige Auszug aus Birkenblättern, das Birkenwasser, beruhigt und kräftigt die Kopfhaut, wirkt ausgleichend, durchblutungsfördernd und hinterlässt ein angenehmes Frischegefühl.

Salbei, ob in Serum oder Maske, kräftigt Kopfhaut und Haar, wirkt adstringierend, entzündungshemmend, gegen Kopfschuppen.

Nicht zu vergessen Biotin, das den Aufbau der Kopfhaut unterstützt, oder Leindotteröl, das die Durchblutung, die Regeneration und Revitalisierung der Kopfhaut fördert und die Wachstumsphase des Haares verlängern kann – ob als Serum, Maske, Pflegeöl.

 

Scalpcare für die trockene Kopfhaut

Die Kopfhaut spannt, ist trocken? Eine Haarmaske, z.B. mit Shea- oder Tucumã-Butter, bringt Linderung.

Rosenöl mit Hagebuttenöl (Rosa canina seed oil), Rosa Multiflora (Rosa Polyantha), Kartoffelrose (Rosa rugosa), Zentifolia (Rosa centifolia), Damaszener Rose (Rosa damascena) ist eine Wohltat für die trockene Kopfhaut. Es spendet Feuchtigkeit und ist dank der entzündungshemmenden und ausgleichenden Wirkungen auch für die fettige Kopfhaut, bei Juckreiz und gegen Schuppen ideal.

Traubenkernöl wirkt rückfettend und heilungsfördernd. Es behebt nicht nur die Trockenheit von Kopfhaut und Haar, sondern bremst dank der enthaltenen Flavonoide auch oxidativen Stress und unterstützt so die Gesundheit von Haar und Kopfhaut.

Auch Nachtkerzenöl mit hohem Linolensäure-Gehalt oder Jojobaöl nähren und pflegen den Skalp.

Sheabutter hält die Kopfhaut weich und glatt, zieht gut ein, ist bewährt gegen trockene Schuppen und lindert Juckreiz.

Borretschöl stimuliert die Hautbarrierefunktion, wirkt antientzündlich, pflegt die trockene Kopfhaut.

Und auch die Maske mit Honig ist ein verwöhnendes Highlight der Scalpcare.

 

Scalpcare für die fettige Kopfhaut

Heilerde-Maske nimmt überschüssigen Talg und kann bei fettiger Kopfhaut regelmäßig einmal wöchentlich angewendet werden.

Extrakte des Großen Wiesenknopfs (Sanguisorba officinalis) wirken bei fettiger Kopfhaut dank Gerbstoffen und Flavonoiden in Tinktur oder Serum entzündungshemmend und adstringierend.

Rosmarin, Brennnessel oder Salbei sind für ihre adstringierenden, antiseptischen, durchblutungsfördernden Wirkungen auf die Kopfhaut bekannt. Zudem unterstützen sie den Haarwuchs, stärken die Haarfollikel, beleben und erfrischen den Skalp, vor allem als Wirkstoffe in Haarwasser oder Serum.

Astragaluswurzel oder Bocksdorn reduziert die Sebumproduktion der fettigen Kopfhaut, vermindert Reizungen und Entzündungen und verbessert die Hautfeuchtigkeit.

 

Scalpcare für die empfindliche Kopfhaut

Urea ist ein Klassiker zur Verminderung des Feuchtigkeitsverlustes. Der Harnstoff kann trockener Kopfhaut Linderung bringen, bei trockenen Schuppen helfen und Heilungsprozesse unterstützen. Er lässt sich einfach in Kopfhautseren, Masken oder Shampoos einarbeiten.

Linolsäure ist in vielen pflanzlichen Ölen enthalten und ein Bestandteil von Ceramid I, einem wesentlichen Element der Hautbarriere. Sie hält die Kopfhaut geschmeidig, wirkt reizlindernd, reduziert transepidermalen Wasserverlust, ist ideal bei trockener, schuppiger Kopfhaut, Barriere- und Verhornungsstörungen. In Ölen oder Seren lässt sie sich für die Scalpcare gut nutzen.

Panthenol wirkt feuchthaltend, hautberuhigend, entzündungs- und reizlindernd, fördert die Hautregeneration, stärkt die Hautbarriere. Es wird als Provitamin über die Kopfhaut in die Haarwurzel aufgenommen und in der Haut in Pantothensäure umgewandelt.

In der Scalpcare ist es als Serum oder Maske gut anzuwenden.

Nicht zu vergessen, Lavendel, Braun- oder Grünalgen, die Irritationen der Kopfhaut beruhigen.

 

Scalpcare: Anti-Schuppen

Regelmäßiges Peeling kann Schuppen beseitigen. Um erneuter Schuppenbildung vorzubeugen, sind Produkte mit Weidenrinden-Extrakt zu empfehlen.

Weidenrinde kräftigt die Kondition der Kopfhaut, lindert Juckreiz und Entzündungen.

Sie lässt sich in Shampoos. Seren, Tinkturen anwenden.

Der Extrakt aus der Rinde des Joazeiro-Baumes wirkt nachgewiesenermaßen gegen Schuppen, antibakteriell und Juckreiz lindernd.

 

Scalpcare für die kahle, haarfreie Kopfhaut

Die mit Haaren bedeckte Kopfhaut verlangt besondere Beachtung und Pflege. Aber auch die haarfreie Kopfhaut, ob absichtlich rasiert oder nicht, braucht besondere Pflege. Sie wird mit einem milden Shampoo gereinigt, dann wird eine feuchtigkeitsspendende Gesicht- oder Körpercreme aufgetragen.

Ohne schützendes Haar trocknet die Kopfhaut im Winter bei trockene Heizungsluft schnell

aus und kann eine reichhaltigere Creme vertragen. Im Sommer muss sie vor der Sonne mit einer Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfilter geschützt werden. Das gilt übrigens auch für kahle Scheitel.

Glänzt die Glatze stark, kann sie leicht abgepudert werden.

 

Scalpcare: Die Kopfhautmassage

Sie ist beim Friseur sehr beliebt und kann auch zu Hause durchgeführt werden.

Dabei kann je nach Zustand der Kopfhaut ein Öl einmassiert werden.

Alle Finger jeder Hand gegenüber dem Daumen auf die Kopfhaut aufsetzen, spreizen, zusammenführen, die Finger leicht kreisen lassen und über den gesamten Kopf einige Minuten lang bewegen.

Kopfhautbürsten mit weichen Borsten kurbeln die Durchblutung der Kopfhaut an, lösen Schüppchen und unterstützen das Haarwachstum. Bei fettiger Kopfhaut achtgeben, um die Talgsekretion nicht zu sehr zu stimulieren. Die Bürsten können auch zum Einshamponieren verwendet werden.

Massage-Spinnen aus Gold oder Silber, Holzbürsten mit Pneumatic-Kissen aus Naturkautschuk und abgerundeten Holzstiften ermöglichen entspannende Kopfhaut-Massagen.

Die Massage-Tools anschießend in einem milden Shampoo reinigen.

 

Scalpcare: ein eigenes Segment

Sie ist nicht sichtbar, aber für unser Wohlbefinden und die Gesundheit des Haares grundlegend: die Kopfhaut. Sie verlangt ihre eigene Pflege: die Scalpcare. Diese ist ein großes Segment mit vielen Produkten und Wirkstoffen.

Cosmacon berät sie gern dabei, die vielen Möglichkeiten der Scalpcare zu entdecken.

 

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