Magnesiumsilikathydrat

 

Talc, Talk, Talkum, Speckstein Magnesiumsilikathydrat ist ein in der Natur sehr häufig vorkommendes Schichtsilikat. Das Mineral ist ausgesprochen weich und kann sogar mit dem Fingernagel eingeritzt werden. Andere verbreitete Bezeichnungen sind Talk, Steatit oder auch Speckstein. Magnesiumsilikathydrat ist schon seit dem Altertum bekannt, es gibt weltweit weit mehr als 2000 Fundorte. In Deutschland kommt das Mineral unter anderem im Schwarzwald, in Niederbayern, im Sauer- und Siegerland (NRW), Odenwald (Hessen) sowie im Erzgebirge vor. Hier wird es abgebaut und anschließend je nach Verwendungszweck weiterverarbeitet. Es ist wasserabweisend und wird in pulverisierter Form auch als Magnesiumsilikathydratpuder bezeichnet. Die unlöslichen Kristalle lassen sich sehr gut mahlen. Aufgrund seiner besonderen Eigenschaften und Vorteile ist pulverisierter Magnesiumsilikathydrat sehr vielseitig verwendbar. So dient er beispielsweise als Füllstoff in der Papier- und Zellstoffindustrie, als Trennmittel in Kabeln und als Zusatz in der Gummi-, Kunststoff- und Keramikindustrie. Darüber hinaus ist Magnesiumsilikathydrat ein offiziell zugelassener Lebensmittelzusatzstoff, der mit der E-Nummer E 533 b deklariert wird. Vom menschlichen Organismus wird Magnesiumsilikathydrat aber weder aufgenommen noch verstoffwechselt. Ist er als E 533 b in Nahrungsmitteln enthalten, wird er vom Körper wieder vollständig und unverändert ausgeschieden. In diesem Zusammenhang gilt Magnesiumsilikathydrat daher auch als absolut unbedenklich, was bedeutet, dass kein ADI-Wert („Acceptable Daily Intake“) festgelegt wurde. Der ADI-Wert beschreibt die duldbare tägliche Aufnahmemenge, die ein Mensch aufnehmen kann, ohne dass mit einer Schädigung der Gesundheit gerechnet werden muss. Magnesiumsilikathydrat ist somit auch für den Einsatz in Bio-Lebensmitteln erlaubt. Zu finden ist er als E 533 b beispielsweise in Trockenlebensmitteln, Kochsalz, Nahrungsergänzungsmitteln und Würzmitteln. Er sorgt unter anderem dafür, dass die Produkte rieselfähig bleiben und bei Gebrauch nicht verklumpen.

 

Magnesiumsilikathydrat: lange Zeit umstritten und in Verruf geraten

In der Kosmetik wird Magnesiumsilikathydratum schon sehr lange eingesetzt, und zwar vornehmlich bei Produkten auf Puderbasis. Dabei handelt es sich meist um Körper- und Gesichtspuder wie Deo-Puder, Kompaktpuder oder Bronzener, aber auch um Rouge und Kajalstifte. Außerdem ist Magnesiumsilikathydrat ein wichtiger Bestandteil in Babypuder, wenngleich das Pudern der Windelgegend dank moderner Einwegwindeln mittlerweile als unnötig gilt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat sogar ein allgemeines Verbot von Babypuder empfohlen, da es bei Babys unter Umständen zu Lungenschäden führen könne, wenn es in großen Mengen eingeatmet wird. Und auch in der Kosmetik war Magnesiumsilikathydrat vor geraumer Zeit in Verruf geraten, da das pulverisierte Mineral als hochgradig krebserregend eingeschätzt wurde. Doch dazu gibt es gegenteilige Ansichten. Professor Claus Kroegel, der Leiter der Abteilung Pneumologie und Allergologie/Immunologie (Uniklinik Jena), sieht beispielsweise keinen Zusammenhang zwischen Magnesiumsilikathydratum und Krebs. Er hält die These, dass Magnesiumsilikathydrat so gefährlich und krebserregend wie Asbest sein soll, für einen weitverbreiteten und fatalen Irrtum. Schließlich würden neue Studien vorliegen, nach denen Magnesiumsilikathydrat in seiner ursprünglichen Form zwar tatsächlich mit Asbest kontaminiert war, was zu einem erhöhten Krebsrisiko geführt hat. Das Pulver, das heute eingesetzt wird, sei jedoch nicht krebserregend, da es in seiner gereinigten Form frei von Asbestanteilen ist. Bernd Kerschner, Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie (Donau-Universität Krems), erklärte dazu ebenfalls, dass in Kosmetika seit 1976 nur noch asbestfreier Magnesiumsilikathydrat eingesetzt wird. Es gibt nach heutigen Erkenntnissen also keinen Grund mehr, Magnesiumsilikathydrat prinzipiell als Problemstoff anzusehen. Allerdings wurde das Puder von der Internationalen Agentur für Krebsforschung im Jahre 2006 als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Dies bezieht sich jedoch nur auf die Anwendung im Genitalbereich.

Immerhin wird Magnesiumsilikathydrat auch weiterhin in der Medizin eingesetzt. So ist er beispielsweise bei der Pleurodese, einem operativen Eingriff, bei dem das Lungenfell zur Abwendung eines Pneumothorax oder eines Pleuraergusses mit dem Brustfell verbunden wird, unverzichtbar. In der Zahnmedizin ist Magnesiumsilikathydratum ein wichtiger Füllstoff für starre Abformmaterialien, außerdem erweist er sich bei der Benutzung von Diaphragmen und Kondomen als hilfreich.

Grundsätzlich gelten für Magnesiumsilikathydratum sehr strenge Vorschriften. So dürfen mineralische Rohstoffe gemäß Anhang IV Nr. 1 der Gefahrenstoffverordnung auf keinen Fall mehr als 0,1 Prozent Asbest enthalten. Diese Vorgabe gilt generell für alle Verarbeitungsprozesse: angefangen bei der Gewinnung bis zur Produktion des Pulvers.

 

Was ist überhaupt Asbest?

Asbest ist der Sammelbegriff für faserförmige kristallisierte Silikat-Minerale, die hitze- und säurebeständig sind, sehr gut dämmen und ausgesprochen fest sind. Viele Jahrzehnte spielte Asbest eine wichtige Rolle in der Industrie und im Handwerk: beispielsweise in Baugewerbe im Bereich der Wärmedämmung, in der Autoreifenindustrie, aber auch bei der Herstellung von Arbeitsschutz-Textilien. Doch der Einsatz führte zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden. Die Lungenkrankheit Asbestose wurde bereits im Jahre 1900 entdeckt. Seit 1943 ist Lungenkrebs, der infolge von Asbestbelastungen entstand, als Berufskrankheit anerkannt.

Offiziell als krebserzeugend bewertet wird Asbest jedoch erst seit 1970, seit 1995 ist die Herstellung und Verwendung von Asbest in Deutschland generell verboten.

 

Die kosmetischen Einsatzmöglichkeiten von Magnesiumsilikathydrat

In der Kosmetik lässt sich asbestfreier Magnesiumsilikathydrat sehr vielfältig einsetzen. Da das Pulver in der Lage ist, Fett und Feuchtigkeit optimal aufzunehmen, ist es nach wie vor ein sinnvoller und wirksamer Bestandteil in Gesichts- und Körperpudern. Magnesiumsilikathydratum besitzt auf der Haut eine hervorragende Haftung sowie eine gute Aufnahmefähigkeit für die verschiedensten Öle. Das Pulver überzeugt mit einer enormen Gleitfähigkeit, verfügt über einen leicht alkalischen pH-Wert und ist grundsätzlich inert gegenüber den meisten chemischen Reagenzien. Im Körperpuder übernimmt Magnesiumsilikathydratum die Funktion eines Parfumträgers, der dem Nutzer ein wunderbar weiches und kühlendes Hautgefühl schenkt. Außerdem kann er schmerzhafte Hautreibungen vermeiden und schlechte Gerüche hemmen (beispielsweise an den Füßen).

Auch in farbigen kosmetischen Produkten kann das Pulver seine Stärken ausspielen, denn es verbessert die Leuchtkraft, Intensität und Tönung der Farben. So wird es beispielsweise sehr gerne für farbigen Lidschatten und Rouge eingesetzt. Wird Magnesiumsilikathydrat für Deo-Puder verwendet, sorgt er für ein angenehmes und trockenes Hautgefühl.

Darüber hinaus ist Magnesiumsilikathydratum häufiger Bestandteil von Trockenshampoos, denn schon nach einer kurzen Einwirkzeit sieht das Haar wie frisch gewaschen aus. Das Pulver bietet sich vor allem für Produkte gegen fettiges oder schnell nachfettendes Haar an. Nach der Anwendung fallen die Haare schön locker.

In Gesichts- und Körperpudern sowie Rouge liegt der Magnesiumsilikathydratanteil in der Regel bei mindestens 80 Prozent.

Da das Pulver quellend wirkt, verringert es die Schüttdichte von kosmetischen Präparaten. Außerdem reduziert es bei Bedarf die Transparenz und Lichtdurchlässigkeit von Kosmetikprodukten.

Für den kosmetischen Einsatz wird Magnesiumsilikathydratum heute aus Minen gewonnen, die ihn in einer absolut reinen und qualitativ sehr hohen Form liefern können.

 

Steckbrief Magnesiumsilikathydrat

INCI: Talc

Alternative Bezeichnungen: Steatit, Magnesiumsilikathydrat, Magnesiumsilikathydrat, E 553 b oder Magnesiumsilikathydratum

CAS-Nummer: 14807-96-6

EINECS-Nummer: 238-877-9

Beschreibung: Magnesiumsilikathydrat ist ein leichtes, weißes und hydrophobes Pulver, das sich etwas seifig oder fettig anfühlt.

Mineralklasse: Silikate und Germanate

Chemische Formel: Mg3Si4O10(OH)2

Löslichkeit: unlöslich in Wasser, verdünnten Säuren und Laugen sowie in organischen Lösungsmitteln

 

Reiner und asbestfreier Magnesiumsilikathydrat: bewährter Inhaltstoff für anspruchsvolle Kosmetik

Magnesiumsilikathydratum ist ein natürliches Mineral und somit grundsätzlich nichts Schlechtes. Wir von Cosmacon verwenden ausschließlich asbestfreie pharmazeutische Magnesiumsilikathydrat-Qualitäten, die der „European Pharmacopoeia“ (Europäisches Arzneibuch, dient als gesetzlicher und wissenschaftlicher Maßstab für Arzneibuchstandards) entsprechen. Das Pulver bietet sich vom Gesichtspuder bis zum Lidschatten für viele Anwendungsbereiche an und überzeugt mit zahlreichen einzigartigen Eigenschaften, die es quasi alternativlos machen. Wir entwickeln für Sie gerne hochwertige und anspruchsvolle Formulierungen mit asbestfreiem Magnesiumsilikathydrat.

 

Literatur:

Association Between the Frequent Use of Perineal Talcum Powder Products and Ovarian Cancer: a Systematic Review and Meta-analysis.

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Martsouka F, Papagiannopoulos K, Hatziantoniou S, Barlog M, Lagiopoulos G, Tekerlekopoulou AG, Papoulis D.Materials (Basel). 2021 Mar 2;14(5):117

Baby Powders and the Precautionary Principle.

Rosner D, Markowitz G.Am J Public Health. 2020 Sep;110(9):1378-1379