Kaliumcholesterylsulfat

Kaliumcholesterylsulfat, Hautbarriere

Cholesterin und seine Derivate, z.B. Kaliumcholesterylsulfat, sind wesentliche Bestandteile der extrazellulären Lipidmatrix im Stratum corneum. Der Anteil des Cholesterins in der extrazellulären Matrix beträgt etwa 30 Prozent; hinzu kommen 25 Prozent Fettsäuren, 40 Prozent Ceramide und 5 Prozent Cholesterylsulfat. Sie sind wesentlich für die Hautbarrierefunktion. Kaliumcholesterylsulfat übernimmt wichtige Funktionen für den einwandfreien Verhornungs- und Zellabstoßungsvorgang sowie die Fettsäure-Synthese. Zusammen mit den Fetten und Ceramiden bildet es eine wirksame Schutzbarriere gegen Wasser, Fremdkörper und Pathogene.

 

Kaliumcholesterylsulfat stärkt die Hautbarriere

 

Es ist an der Bildung der verhornten Epithelzellen und an der Expression von Keratinozyten-Differenzierungs-Makern in der Epidermis beteiligt und übt somit einen regulierenden Einfluss auf die Epidermis-Zellabstoßung aus.

Bei der Differenzierung von Keratinozyten ist die Aktivität von Kaliumcholesterylsulfat erhöht.

Bei der Keratinozyten-Differenzierung aktiviert Kaliumcholesterylsulfat die Gene, die die Schlüsselkomponenten für die Entwicklung des Hautbarriere-Proteins Filaggrins codieren.

Filaggrin-Mangel spielt beispielweise bei Neurodermitis eine Rolle.

Das alles sind Fakten, die die Bedeutung dieses Cholesterylsulfats für die Haut untermauern.

In vitro konnte nachgewiesen werden, dass Kaliumcholesterylsulfat Proteasen hemmt, die bei der Abschuppung des Stratum corneums eine Rolle spielen.

Desmosomen sind für den Zusammenhalt der Korneozyten verantwortlich. Proteasen spalten sie und führen zur Abschuppung. Dieser Vorgang ist bei der X-gebundenen Ichthyose gestört. Die Haut zeigt das typische Fischschuppenbild, denn der Mangel an Steroid-Sulfatase führt zur Ansammlung von Cholesterylsulfat im Stratum corneum.

Eine durchgeführte Wirksamkeits-Studie weist darauf hin, dass sich in einem Mix aus Kaliumcholesterylsulfat und Aminozucker-Exfoliatoren die gegensätzlichen Wirkungen, die einerseits den Zellzusammenhalt stärken und andererseits Zellen ablösen, positiv ergänzen können, um die Hautbarriere zu reparieren und die Hautoberfläche zu glätten.

 

Kaliumcholesterylsulfat für intakte Zellmembranen

 

Eine besondere Bedeutung kommt Kaliumcholesterylsulfat als Bestandteil der Zellmembrane zu. Hier wirkt es stabilisierend und auch regulierend auf die Elastizität, Fluidität der Zellwände und die transmembrane Diffusion.

Es schützt auch die kleinen Zellkraftwerke im Körper, denn es hält die Mitochondrien-Membran stabil, schützt und steigert die ihnen gebildet Energie.

In den Membranen der Blutplättchen sorgt es dafür, dass diese aneinanderhaften können.

Es wirkt regulierend auf das Enzym Serin-Protease, das an der Blutgerinnung, der Fibronolyse und dem Zusammenhalt der Epidermiszellen beteiligt ist.

Aufgrund der Fähigkeit, die Aktivität der selektiven Protein-Kinase C Isoforme zu regulieren und die spezifische Funktion der Phosphatidylinositol 3-Kinase zu modulieren, ist Kaliumcholesterylsulfat in der Signalübertragung ein wichtiger Player. Phosphatidylinositole sind Phospholipide, die an der dem Zellinneren zugewandten Seite der Zellmembran vorkommen und für die Weiterleitung von extrazellulären Signalen in die Zellen wichtig sind.

 

Kaliumcholesterylsulfat macht die Haut widerstandsfähig

 

Und noch ein interessanter Fakt zu Kaliumcholesterylsulfat, der für seine Schutzfunktion und Fähigkeit zur Wasserbindung spricht.

Zusammen mit Cholesteryl-β-Glucosid findet es sich in den Lipiden der epidermalen Schuppenhaut der an das Leben in der Wüste bestens angepassten Gila Krustenechse (Heloderma suspectum).

 

Kaliumcholesterylsulfat in der Kosmetik

In der Kosmetik wird es wegen seine Hautbarriere-stärkenden, die Weichheit und Geschmeidigkeit der Haut verbessernden und hydratisierenden Wirkungen verwendet.

Es bietet sich als Repair-Wirkstoff ebenso an wie als Anti-Aging-Komponente. Kombiniert mit Peeling-Substanzen können Exfoliations- und Pflege-Effekte in ausbalanciertem Verhältnis erzielt werden. Auch für die zur Neurodermitis neigende Haut scheint es geeignet zu sein.

Das Kaliumcholesterylsulfat mit Handelsname TEGO® Sterol KCS wird aus nachhaltig produzierter Schafwolle gewonnen. Im Vergleich zu herkömmlichem Cholesterol weist es eine optimierte Löslichkeit auf

 

INCI: Potassium Cholesteryl Sulfate

CAS-Nr.:   6614-96-6

Formel: C27H45KO4S

Molmasse: 504,81 g/mol

Handelsname: TEGO Sterol KCS / Evonik

Beschreibung: Cholesterol-Molekül, weiße, kristalline Substanz, aktive Bestandteile; 100%

Herstellung: halbsynthetisch, aus nicht Gen-manipulierten natürlichen Grundstoffen

Wirkung: Stärkt die natürliche Hautbarriere, unterstützt die Zellabschuppung und fördert die Fettsäuresynthese. Verglichen mit herkömmlichem Cholesterin zeichnet sich die Verbindung durch eine bessere Löslichkeit aus und verfügt über emulgierende und weichmachende Eigenschaften.

Empfohlene Einsatzkonzentration: bis 0,5%

Verwendung in der Kosmetik: Feuchtigkeitscreme, Anti-Aging-Pflege, Repair-Produkte, dekorative Kosmetik, Bade- und Duschprodukte, Sonnenschutzprodukte, After-Sun, After Shave Balsam, Deodorant

 

Kaliumcholesterylsulfat: Wirkstoff mit Potenzial

In der Haut ist es ein ausgesprochen vielseitiger Player und vor allem für die Zellmembrane und die Hautbarriere aktiv. Cosmacon nutzt die moderne Cholesterol-Kosmetik, die den Wirkstoff optimal aufbereitet, um rein, verträglich und für die Haut gut verfügbar formuliert werden zu können und wichtige Aufgaben für die Gesundheit, Reparatur und den Schutz der Haut zu erfüllen. Fragen Sie uns gerne an.

 

Literatur:

Cholesterol sulfate inhibits proteases that are involved in desquamation of stratum corneum [1998])

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9699715/

Cholesterol sulfate fluidizes the sterol fraction of the stratum corneum lipid phase and increases its permeability.

Fandrei F, Engberg O, Opálka L, Jančálková P, Pullmannová P, Steinhart M, Kováčik A, Vávrová K, Huster D.J Lipid Res. 2022 Mar;63(3):100177

Phytosphingosine, sphingosine and dihydrosphingosine ceramides in model skinlipid membranes: permeability and biophysics.

Školová B, Kováčik A, Tesař O, Opálka L, Vávrová K.Biochim Biophys Acta Biomembr. 2017 May;1859(5):824-834.

Cholesterol sulfate in human physiology: what’s it all about [2020])

https://www.researchgate.net/publication/10775566_Cholesterol_sulfate_in_human_physiology_What’s_it_all_about