Chamazulen

Wer den Begriff Chamazulen in seine Bestandteile zerlegt, ahnt bereits, womit er es zu tun hat. „Cham“ leitet sich von „Chamomilla“ ab, und das ist wiederum die lateinische Bezeichnung für die Echte Kamille. Die mittlere Silbe „azu“ steht dagegen für Azur, also die Farbe Himmelblau, und „len“ für „Alken“, eine chemische Verbindung. Aber die Echte Kamille ist doch gar nicht himmelblau! Richtig, die auffallende Farbe entsteht nämlich erst bei der Extraktion und Destillation der Kamilleblüten! Chamazulen ist ein wichtiger Bestandteil des ätherischen Kamillenblütenöls. Chemisch gesehen ist es ein Terpenderivat und gehört zur Gruppe der polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffe. Seine Struktur konnte erst 1953 aufgeklärt werden.
In der Kamille selbst beziehungsweise in den Einzelblüten kommt die Vorstufe, das Sesquiterpen Matricin vor, das wir auch in der Schafgarbe finden. Bei der Wasserdampf-Destillation spaltet Matricin Wasser und ein Molekül Essigsäure ab. Daraus entsteht zunächst Chamazulencarbonsäure, die eine tiefe schwarz-blaue Farbe hat. Zu Chamazulen wird Chamazulencarbonsäure durch weiteres Erhitzen. Matricin selbst ist farblos. Ätherischem Kamillenöl mit Chamazulen aus der Echten Kamille werden vielfältige Wirkungsweisen zugeschrieben, vor allem auf körperlicher Ebene. Um ein Kilogramm Kamillenöl herzustellen, werden rund 300 Kilogramm Kamilleblüten gebraucht.
Die Wirkung von Chamazulen
Ätherisches Kamillenöl hat entzündungshemmende, beruhigende und entkrampfende Eigenschaften. Es wird in Kombination mit anderen pflanzlichen Wirkstoffen (zum Beispiel Muskatellersalbei und Schafgarbe) gerne bei Magenverstimmungen und Regelschmerzen eingesetzt. Medizinisch interessant ist es, weil es die Aktivität des Enzyms CYP1A2 hemmen kann, das in der Leber vorkommt.
Außerdem kann es bei Ohr- und Windelekzemen zur Linderung der Symptome und zu einer besseren Heilung beitragen. Darüber hinaus erweist es sich auch bei anderen schlecht heilenden Wunden in vielen Fällen als hilfreich. Idealerweise wird ätherisches Öl mit Chamazulen verdünnt als Kompresse oder auf einem Wattebausch aufgetragen. Für eine wohltuende Wirkung sorgen aber auch Badezusätze mit Chamazulen.
Kosmetische Wirkungen und Einsatzmöglichkeiten
Der beruhigende und entzündungshemmende Effekt bietet sich natürlich auch optimal zur Hautpflege an. Bei Akne und anderen Unreinheiten der Haut sorgt der Wirkstoff oft für gute Ergebnisse. Auch für sensible und empfindliche Haut ist er geeignet, denn er kann den Rückgang von Rötungen und Irritationen beschleunigen sowie lästigen Juckreiz lindern. Weitere Anwendungsgebiete sind trockene und reife Haut. So kann Kamille beispielsweise auch eine vorzeitige Hautalterung bekämpfen, denn Forscher stellten einen antioxidativen Effekt fest: Interessanterweise wurde nämlich im Rahmen von In-Vitro-Untersuchungen das Peroxidationssystem gehemmt. (Quelle: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/titel-05-2003/).
Wie gut Chamazulen tatsächlich wirkt, hängt natürlich auch von der Qualität des Produkts ab. Idealerweise sollte das ätherische Öl aus biologischem Anbau stammen. Chamazulen gilt grundsätzlich als ein gut verträglicher und sicherer Wirkstoff. Allergische Reaktionen kommen nur selten vor, und wenn, dann insbesondere bei Menschen, bei denen ohnehin schon eine Allergie gegen Pflanzen aus der Familie der Korbblütler vorliegt. Wer unsicher ist, kann Hautpflegeprodukte mit Kamille zunächst an einer kleinen Stelle beispielsweise am Innenarm zu testen.
Steckbrief Chamazulen
INCI: Chamazulen
Alternative Bezeichnung: 7-Ethyl-1,4-dimethylazulen
Beschreibung: zunächst braun-schwarz, nach der Destillation blau CAS-Nummer: 529-05-5 EC-Nummer: 208-449-6 Summenformel: C14H16 Siedepunkt: 161 Grad Celsius Schmelzpunkt: 127 bis 129 Grad Celsius Löslichkeit: gut löslich in Ethanol, n-Hexan und Methanol Einsatzmöglichkeiten: als entzündungshemmende Basis für hochwertige Hautcremes, zur Pflege von irritierter, unreiner und empfindlicher Haut.
Wirkstoff mit vielen guten Eigenschaften
Auch wenn Chamazulen mit seiner intensiven blauen Färbung auf den ersten Blick ungewöhnlich aussieht, ist der Wirkstoff dennoch natürlichen Ursprungs. Die Vorstufe Matricin, die übrigens ebenfalls über einen antiphlogistischen Effekt verfügt, kommt vor allem in Kamille, aber auch in Schafgarbe vor, und verfügt über entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften. Besonders gut eignet sich der Stoff für Pflegeprodukte für empfindliche, irritierte, unreine, trockene und reife Haut. Informieren Sie sich bei Cosmacon gerne noch etwas ausführlicher über den Wirkstoff.