Talkum
Talkum: lange Zeit umstritten und in Verruf geraten
In der Kosmetik wird Talkum schon sehr lange eingesetzt, und zwar vornehmlich bei Produkten auf Puderbasis. Dabei handelt es sich meist um Körper- und Gesichtspuder wie Deo-Puder, Kompaktpuder oder Bronzener, aber auch um Rouge und Kajalstifte. Außerdem ist Talkum ein wichtiger Bestandteil in Babypuder, wenngleich das Pudern der Windelgegend dank moderner Einwegwindeln mittlerweile als unnötig gilt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung hat sogar ein allgemeines Verbot von Babypuder empfohlen, da es bei Babys unter Umständen zu Lungenschäden führen könne, wenn es in großen Mengen eingeatmet wird. Und auch in der Kosmetik war Talkum vor geraumer Zeit in Verruf geraten, da das pulverisierte Mineral als hochgradig krebserregend eingeschätzt wurde. Doch dazu gibt es gegenteilige Ansichten. Professor Claus Kroegel, der Leiter der Abteilung Pneumologie und Allergologie/Immunologie (Uniklinik Jena), sieht beispielsweise keinen Zusammenhang zwischen Talkumum und Krebs. Er hält die These, dass Talkum so gefährlich und krebserregend wie Asbest sein soll, für einen weitverbreiteten und fatalen Irrtum. Schließlich würden neue Studien vorliegen, nach denen Talkum in seiner ursprünglichen Form zwar tatsächlich mit Asbest kontaminiert war, was zu einem erhöhten Krebsrisiko geführt hat. Das Pulver, das heute eingesetzt wird, sei jedoch nicht krebserregend, da es in seiner gereinigten Form frei von Asbestanteilen ist. Bernd Kerschner, Department für Evidenzbasierte Medizin und Klinische Epidemiologie (Donau-Universität Krems), erklärte dazu ebenfalls, dass in Kosmetika seit 1976 nur noch asbestfreier Talkum eingesetzt wird. Es gibt nach heutigen Erkenntnissen also keinen Grund mehr, Talkum prinzipiell als Problemstoff anzusehen. Allerdings wurde das Puder von der Internationalen Agentur für Krebsforschung im Jahre 2006 als „möglicherweise krebserregend“ eingestuft. Dies bezieht sich jedoch nur auf die Anwendung im Genitalbereich.
Immerhin wird es auch weiterhin in der Medizin eingesetzt. So ist er beispielsweise bei der Pleurodese, einem operativen Eingriff, bei dem das Lungenfell zur Abwendung eines Pneumothorax oder eines Pleuraergusses mit dem Brustfell verbunden wird, unverzichtbar. In der Zahnmedizin ist Talkum ein wichtiger Füllstoff für starre Abformmaterialien, außerdem erweist er sich bei der Benutzung von Diaphragmen und Kondomen als hilfreich.
Grundsätzlich gelten für Talkum sehr strenge Vorschriften. So dürfen mineralische Rohstoffe gemäß Anhang IV Nr. 1 der Gefahrenstoffverordnung auf keinen Fall mehr als 0,1 Prozent Asbest enthalten. Diese Vorgabe gilt generell für alle Verarbeitungsprozesse: angefangen bei der Gewinnung bis zur Produktion des Pulvers.
Was ist überhaupt Asbest?
Asbest ist der Sammelbegriff für faserförmige kristallisierte Silikat-Minerale, die hitze- und säurebeständig sind, sehr gut dämmen und ausgesprochen fest sind. Viele Jahrzehnte spielte Asbest eine wichtige Rolle in der Industrie und im Handwerk: beispielsweise in Baugewerbe im Bereich der Wärmedämmung, in der Autoreifenindustrie, aber auch bei der Herstellung von Arbeitsschutz-Textilien. Doch der Einsatz führte zu schwerwiegenden Gesundheitsschäden. Die Lungenkrankheit Asbestose wurde bereits im Jahre 1900 entdeckt. Seit 1943 ist Lungenkrebs, der infolge von Asbestbelastungen entstand, als Berufskrankheit anerkannt.
Offiziell als krebserzeugend bewertet wird Asbest jedoch erst seit 1970, seit 1995 ist die Herstellung und Verwendung von Asbest in Deutschland generell verboten.
Die kosmetischen Einsatzmöglichkeiten von Talkum
In der Kosmetik lässt sich asbestfreier Talkum sehr vielfältig einsetzen. Da das Pulver in der Lage ist, Fett und Feuchtigkeit optimal aufzunehmen, ist es nach wie vor ein sinnvoller und wirksamer Bestandteil in Gesichts- und Körperpudern. Talkum besitzt auf der Haut eine hervorragende Haftung sowie eine gute Aufnahmefähigkeit für die verschiedensten Öle. Das Pulver überzeugt mit einer enormen Gleitfähigkeit, verfügt über einen leicht alkalischen pH-Wert und ist grundsätzlich inert gegenüber den meisten chemischen Reagenzien. Im Körperpuder übernimmt Talkum die Funktion eines Parfumträgers, der dem Nutzer ein wunderbar weiches und kühlendes Hautgefühl schenkt. Außerdem kann er schmerzhafte Hautreibungen vermeiden und schlechte Gerüche hemmen (beispielsweise an den Füßen).
Auch in farbigen kosmetischen Produkten kann das Pulver seine Stärken ausspielen, denn es verbessert die Leuchtkraft, Intensität und Tönung der Farben. So wird es beispielsweise sehr gerne für farbigen Lidschatten und Rouge eingesetzt. Wird Talkum für Deo-Puder verwendet, sorgt er für ein angenehmes und trockenes Hautgefühl.
Darüber hinaus ist Talkum häufiger Bestandteil von Trockenshampoos, denn schon nach einer kurzen Einwirkzeit sieht das Haar wie frisch gewaschen aus. Das Pulver bietet sich vor allem für Produkte gegen fettiges oder schnell nachfettendes Haar an. Nach der Anwendung fallen die Haare schön locker.
In Gesichts- und Körperpudern sowie Rouge liegt der Talkumanteil in der Regel bei mindestens 80 Prozent.
Da das Pulver quellend wirkt, verringert es die Schüttdichte von kosmetischen Präparaten. Außerdem reduziert es bei Bedarf die Transparenz und Lichtdurchlässigkeit von Kosmetikprodukten.
Für den kosmetischen Einsatz wird Talkum heute aus Minen gewonnen, die ihn in einer absolut reinen und qualitativ sehr hohen Form liefern können.
Steckbrief
INCI: Talc
Alternative Bezeichnungen: Steatit, Speckstein, Magnesiumsilikathydrat, E 553 b oder Talkum
CAS-Nummer: 14807-96-6
EINECS-Nummer: 238-877-9
Beschreibung: Talkum ist ein leichtes, weißes und hydrophobes Pulver, das sich etwas seifig oder fettig anfühlt.
Mineralklasse: Silikate und Germanate
Chemische Formel: Mg3Si4O10(OH)2
Löslichkeit: unlöslich in Wasser, verdünnten Säuren und Laugen sowie in organischen Lösungsmitteln
Reiner und asbestfreier Talkum: bewährter Inhaltstoff für anspruchsvolle Kosmetik
Talkum ist ein natürliches Mineral und somit grundsätzlich nichts Schlechtes. Wir von Cosmacon verwenden ausschließlich asbestfreie pharmazeutische Talkum-Qualitäten, die der „European Pharmacopoeia“ (Europäisches Arzneibuch, dient als gesetzlicher und wissenschaftlicher Maßstab für Arzneibuchstandards) entsprechen. Das Pulver bietet sich vom Gesichtspuder bis zum Lidschatten für viele Anwendungsbereiche an und überzeugt mit zahlreichen einzigartigen Eigenschaften, die es quasi alternativlos machen. Wir entwickeln für Sie gerne hochwertige und anspruchsvolle Formulierungen mit asbestfreiem Talkum.
Literatur